Kleve Streit um Namen des Adolfswegs: Antragstellerin ist längst umgezogen

Kleve · Etliche Anwohner des Klever Adolfswegs ärgern sich über die Umbenennung ihrer Straße (unsere Redaktion berichtete). Der Rat der Stadt hatte dafür gestimmt, aufgrund des historisch belasteten Vornamens die Straße in "Herzog-Adolf-Weg" zu ändern.

Eine Anwohnerin hatte dazu im August des vergangenen Jahres den Antrag bei der Stadtverwaltung eingereicht. Die Niederländerin erklärte, sie sei in ihrer Heimat immer ein wenig vorwurfsvoll angeguckt worden, wenn sie ihre Adresse genannt habe. Dabei, so erklärt die Anwohnerin in ihrem Schreiben an die Stadt, beziehe sich der Name doch auf einen Grafen namens Adolf, der später auch Herzog wurde. Auf welchen Adolf sich die ursprüngliche Namensgebung der Straße allerdings genau bezieht, konnte trotz fachkundiger Recherche von Historikern nicht abschließend geklärt werden.

Von der Umbennenung des Adolfswegs hat die Initiatorin jedoch nichts mehr. Sie zog bereits vor mehreren Monaten in einen anderen Klever Ortsteil. Hier wohnt sie jetzt in einer Straße, deren Name nicht für Probleme sorgt. Die übrigen Anwohner müssen wegen der Änderung ihrer Anschrift in den nächsten Wochen etliche Behördengänge erledigen und Adressen auch schriftlich neu angeben. Klaus Heckner jun. (55) wohnt mit seinem Vater (89) auf dem Adolfsweg. Der 55-Jährige hofft noch darauf, dass der Rat zur Einsicht kommt und den Beschluss eventuell wieder rückgängig macht. Nachdem unsere Redaktion über den Fall berichtet hatte, habe er nur positive Rückmeldungen auf den Text erhalten. "Gleich am nächsten Tag rief mich ein erboster Nachbar an, dem der Vorgang überhaupt nicht umfassend bewusst war", sagte Heckner. Ein Grund mehr für ihn, dass die Entscheidung zurückgenommen wird, ist die Tatsache, dass die Antragstellerin schon gar nicht mehr in der Straße wohnt. "Ich bin gerne Klever, wohne hier auch gerne. Doch hätte man uns vor der Aktion befragen können", betont Heckner. Zusammen mit einem ebenfalls betroffenen Bekannten will er noch einmal durch die Nachbarschaft laufen und weitere Stimmen gegen die Änderung des Namens sammeln. Aus seiner Sicht gebe es in Kleve nämlich noch andere Straßen, die mit dieser Begründung umbenannt werden könnten.

"Und was ist etwa mit der Adolfslust? Der Hügel, auf dem die Mühle einst stand. Sollte die Bezeichnung dann nicht besser auch geändert werden?", fragt Heckner.

(jan)
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