Kleve Studenten feiern Afrikas Kulturvielfalt

Kleve · Zum zweiten Mal organisierten die Studienvereinigungen Rita und Cameroonian Association am Campus Kleve ein Fest zum "International African Day". Neben Infoständen und Vorträgen gab es viel Tanz, Musik und afrikanisches Essen.

Armut und Hunger, Krieg und Verfolgung, Unterdrückung und Leid - Die Aufnahmen, die uns in den Nachrichten aus Afrika erreichen, zeichnen meist ein einseitiges und negatives Bild von dem Kontinent. Ein Bild, das nicht zutrifft, meint die Studierendenvereinigung Rise Together For Africa (Rita) der Hochschule Rhein-Waal. Und genau deshalb haben die Mitglieder in Zusammenarbeit mit der Organisation Cameroonian Association nun zum zweiten Mal anlässlich des "International African Days" ein großes Fest auf dem Campus Kleve veranstaltet. Essen aus Ghana, Kleider aus Kenia, Tänze aus Kamerun und zahlreiche Infostände erwarteten die Gäste. Vor allem aber ein positiverer und differenzierterer Blick auf das Land und das Leben in Afrika.

"Uns ist wichtig, den Deutschen zu zeigen, dass es auch eine andere Seite von Afrika gibt, als jene, die in den Nachrichten gezeigt wird. Diese Seite bedeutet glücklich zu sei, zufrieden zu sein, miteinander zu leben", betonte Mitorganisator Mfon Elvis Lowe (32). Der gebürtige Kameruner ist vor neun Jahren nach Deutschland gezogen, um hier zu studieren. Sein Lebensmittelpunkt ist inzwischen in Kleve, seine Freunde zum großen Teil Deutsche, und doch bleibt Afrika geliebte Heimat. Entsprechend stolz präsentierte der 32-Jährige sein Land. "Ich habe im Laufe der Zeit so viel von Deutschland und der deutschen Kultur gelernt, da ist es nur fair, nun etwas zurückzugeben und auch etwas von der afrikanischen Kultur zu zeigen", verdeutlichte Mfon.

 Musik und Tanz waren wesentliche Bestandteile des Afrikafestes am Campus Kleve.

Musik und Tanz waren wesentliche Bestandteile des Afrikafestes am Campus Kleve.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Ein wesentlicher Schwerpunkt: Musik. So traten neben den Sängerinnen Naiomi Glanville und Laila Akina auch ein afrikanischer Chor, die multikulturelle Band "Cerulean River" sowie der DJ Lionel Ilunga aus Sambia auf. Dazu gab es eine Djembe-Play-Aufführung, bei der ordentlich in die westafrikanischen Trommeln gehauen wurde, während einige Studentinnen traditionelle afrikanische Tänze vorführten. "Musik und Tanz sind sehr wichtig in unserer Kultur. Sie drücken die große Lebensfreude aus, und dass man nicht viel Geld braucht, um glücklich zu sein und Spaß zu haben", erklärte Mfon. Ein Beispiel: Makossa, eine der in den urbanen Gegenden Kameruns populärsten Tanzmusikrichtungen, die Einflüsse von Jazz, Latin, Highlife und Rumba enthält. Feste Choreographien und Regeln gebe es dabei nicht, so der 32-Jährige. Wichtiger seien die Ungezwungenheit und das Miteinander beim Tanzen. "Tanzen ist Freiheit", betonte Mfon.

Doch auch andere Kunstformen fanden Platz auf der Bühne. Bernice Ekoula zeigte eine Spokenword-Darbietung, ein Genre der Darstellenden Kunst, bei dem ein Gedicht oder eine Erzählung - oft begleitet von Musik - vor Publikum vorgetragen wird. Daneben zeigte Dineo Sithole beim Poetry Slam, was er lyrisch auf dem Kasten hat, während ein afrikanischer Flüchtling, der in der Heimat Schneider war, einige seiner in Deutschland entworfenen Kleider bei einer Modenschau präsentierte. Ergänzt wurde das kulturelle Programm durch afrikanische Speisen wie gebratene Kochbananen oder dem vor allem in Gambia, und Senegal beliebten Jollof-Reis.

"Ich finde es wichtig, dass es dieses Fest in Kleve gibt", betonte Elvira Rohra. "Das ist Integration pur." Die Besucherin hat sich schon von Kindesbeinen an für Afrika interessiert, lebte und arbeitete lange Zeit ehrenamtlich mit Straßenkindern etwa in Burkina Faso und Togo. "Afrika hat gerade musikalisch eine unwahrscheinliche Kultur, es ist voller freundlicher Menschen mit großem Potenzial", sagte sie. "Leider wird der Kontinent bis heute von der Welt finanziell unterdrückt und viele Menschen haben noch immer keinen Bildungszugang."

Probleme, die auch beim Afrikafest an der Hochschule nicht ungenannt blieben. Mehrere Organisationen wie Unicef, der Integrationsrat Kleve, das Flüchtlings-Frauencafe, der Freundeskreis Indien und Ghana und die Initiative zur Förderung der Bildung von Kindern in Benin, Pro Dogbo, informierten über ihre Angebote. Ein Video vom Fest ist unter RP-Online/Kleve zu sehen.

(beaw)
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