Hochschule in Kleve Studenten mit Eigenbau bei U-Boot-Rennen in den USA

Kleve · 14 Studenten der Hochschule Rhein-Waal haben ein menschenbetriebenes U-Boot entwickelt. Ende Juni gehen sie als einziges deutsches Team mit ihrem "River Shark" beim internationalen U-Boot-Rennen in Washington D.C. an den Start.

Klever Studenten bauen U-Boot für U-Boot-Rennen
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Klever Studenten bauen U-Boot für U-Boot-Rennen

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Das erste menschenbetrieben U-Boot der Hochschule Rhein-Waal erinnert auf den ersten Blick an eine Art Haifisch-Roboter: der ovale Korpus aus glasfaserverstärktem Kunststoff mit den großen fischähnlichen Flossen bietet in seinem Inneren gerade einmal Platz für eine Person. 14 Studenten aus der Fakultät Technologie und Bionik haben sechs Monate lang an dem Forschungsprojekt "River Shark" gearbeitet — jetzt ist es endlich fertig.

Gerade rechtzeitig, denn die Studentengruppe wird als einziges deutsches Team am internationalen U-Boot-Rennen Ende Juni in Washington D.C. teilnehmen. Bereits gestern trat das U-Boot die Reise in die Vereinigten Staaten an, für neun der 14 Studenten geht der Flieger in die US-Hauptstadt morgen.

Betreut wurde das Projekt von U-Boot-Profi William Megill, der seit November 2011 an der Hochschule in Kleve lehrt. Der Bionik-Professor hat bereits zahlreiche Erfahrungen in Sachen U-Boot sammeln können. "Ich war vorher Professor an der University of Bath in England.

Seit 2007 nehme ich mit meinen Studenten am internationalen U-Boot-Rennen teil, es ist ein riesen Spaß", sagt er. Und nicht nur das: "Die Studenten lernen in der Projektphase unheimlich viel. Es geht um Unterwassertechnik, Teamgeist und Ingenieurskunst", erläutert Megill. Zahlreiche seiner ehemaligen Studenten seien inzwischen in Ingenieursberufen untergekommen.

Daher überrascht es auch nicht, dass Professor Megill seiner Forscher-Truppe gute Siegchancen bescheinigt. "Unser Boot sollte vier Knoten, also etwa acht Stundenkilometer schaffen. Das ist ziemlich gut", erläutert Megill.

Ausgetragen wird das internationale Rennen auf einer Navy-Militär-Basis in Maryland in der Nähe von Washington D.C. Die Regeln sind simpel: Jedes der insgesamt 25 U-Boote muss 100 Meter in dem sechs Meter tiefen Hallenbecken zurücklegen — so schnell es geht versteht sich.

"Wir haben alle vorab einen Tauchschein absolviert, das war nötig, damit jeder von uns in der Lage ist, das U-Boot auch zu steuern", erläutert Team-Captain David Zakharia. Der 26-Jährige kommt aus Houston (Texas) und absolviert gerade seinen Masterstudiengang in "Bionics and Biomimetics" an der Hochschule Rhein-Waal.

Ebenfalls Teil des U-Boot-Teams ist die 20-jährige Cora Klockenbusch. "Ich war hauptsächlich für die Suche nach Sponsoren zuständig", erzählt sie. Gerade in der Endphase sei die Uni-Werkstatt aber für alle Beteiligten zum zweiten Zuhause geworden. In Washington wird sie mit sechs ihrer Teamkollegen dafür sorgen, dass das U-Boot stabil unter Wasser in die Startposition kommt. "Erst wenn wir das Startsignal ,River Shark is ready to go' geben, darf der Start erfolgen", erläutert die Studentin.

Lackiert wurde das Uni-U-Boot von Simone Tewoort vom Lackierfachbetrieb Tewoort in Kleve. Auf die Frage hin, ob sie je etwas so Außergewöhnliches lackiert habe antwortet die Fachfrau gelassen: "Nach zwölf Hubschraubern, Straßenbahnen und Bussen hat mir ein U-Boot noch in meiner Sammlung gefehlt."

(RP/anch/top)
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