Kalkar Syrien, Ukraine, Irak: Infos aus erster Hand

Kalkar · Generalleutnant Joachim Wundrak sprach vor dem Fischessen in der Kaserne Kalkar über aktuelle Themen.

 Generalleutnant Joachim Wundrak sprach vor einem großen Publikum im Offiziersheim der Kaserne.

Generalleutnant Joachim Wundrak sprach vor einem großen Publikum im Offiziersheim der Kaserne.

Foto: Evers

Wenn dieser Termin ansteht, ist die Karnevalszeit unwiederbringlich zu Ende: Zum Aschermittwoch-Fischessen in der Kaserne Kalkar kamen wie in jedem Jahr zahlreiche Vertreter der Kreis Klever Gesellschaft. Generalleutnant Joachim Wundrak, Kommandeur des Zentrums Luftoperation in Kalkar, begrüßte die Gäste auch im Namen seines Stellvertreters Generalmajor Bernd Schulte Berge, als Standortältester Mit-Einladender.

Der 60-jährige Wundrak nutzte den Termin erwartungsgemäß, die Anwesenden über Neues aus der Kaserne Kalkar zu informieren. Auch berichtete er, in welchen Krisengebieten ein Teil der Soldaten eingesetzt ist. Wegen der schwierigen Sicherheitslage blieben die Aussagen recht vage - und vermittelten dennoch ein Bild vom geänderten Auftrag der Bundeswehr, der sich auch auf den Kreis Kleve niederschlägt. Der Standort Kalkar wächst weiter, soll bald 1400 Soldaten und zivile Mitarbeiter beschäftigen. Wer schon mal Anlass hat, das Kasernengelände in Kalkar oder auch die Fläche am Uedemer Paulsberg zu betreten, wird die Büro- und Unterkunftscontainer sehen, die dort aufgestellt sind. Vorläufig fehlen nämlich die nötigen Gebäude, alle Beschäftigten aufzunehmen.

"Wir werden bis in die 2020-er Jahre hinein runde 90 Millionen Euro in Erhalt und Neuschaffung von Infrastruktur investieren", erklärte Wundrak. Die Aufträge dazu würden trotz europaweiter Ausschreibungen sicher zum großen Teil an Firmen aus der Region gehen, also die hiesige Wirtschaft unterstützen. Das hörten "Regimentsbürgermeisterin" Britta Schulz und weitere neun Bürgermeister aus dem Kreis, die der Einladung zum Fischessen gefolgt waren, gerne.

In Kalkar und Uedem stationierte Soldaten arbeiten nicht nur hinter Kasernentoren, sondern immer häufiger in gefährlichen Krisenregionen. Kriege und Konflikte in der Ukraine, in Afghanistan, in Syrien, Mali und dem Irak zeigten, dass Frieden "nicht der Naturzustand dieser Welt" sei. Vielmehr müsse er hart erarbeitet, erkämpft und verteidigt werden, sagte Wundrak. Die Masse der Flüchtlinge, die nach Europa strömten, sei eine unmittelbare Folge dieser Krisen und belasteten die Kommunen. Nicht zuletzt durch die Ereignisse in Köln an Silvester werde sichtbar, dass viele Bürger das Vertrauen in die Schutzfunktion des Staates verlören.

Für die Soldaten kämen weitere Konsequenzen hinzu: Tornado-Aufklärungsflugzeuge und ein Tankflugzeug fliegen von der türkischen Luftwaffenbasis Incirlik aus Einsätze über Syrien. Deutsche Eurofighter kehrten aus dem Baltikum zurück - mit beiden Regionen sei auch Kalkar beschäftigt, denn die taktische Führung der Abfangjäger über dem Baltikum ist Aufgabe des NATO-Gefechtsstands auf dem Paulsberg, das Zentrum Luftoperationen in Kalkar war mit der Führung des Einsatzes in Estland betraut. Im US-Luftstreitkräfte-Hauptquartier Katar leisten ebenfalls (derzeit acht) Soldaten aus Kalkar und Uedem Dienst.

Viel Anlass zu Gesprächen beim anschließenden traditionellen Fischbuffet.

(RP)
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