One Billion Rising in Kleve Tanz-Demo gegen Gewalt an Frauen

Kleve · Vier Studentinnen haben dieses Jahr die weltweit stattfindende Aktion "One Billion Rising" in Kleve organisiert. Auf dem Koekkoek-Platz tanzten sie am Dienstag mit etwa 25 Kleverinnen, um gegen Gewalt an Frauen zu demonstrieren.

 Um den perfekten Tanzstil geht es bei "One Billion Rising" auf dem Koekkoek-Platz nicht, sondern um Solidarität mit Frauen, die Gewalt erleben.

Um den perfekten Tanzstil geht es bei "One Billion Rising" auf dem Koekkoek-Platz nicht, sondern um Solidarität mit Frauen, die Gewalt erleben.

Foto: Evers

Ausladende Armbewegungen, kraftvolles Marschieren, lautes Klatschen: Die gut zwei Dutzend Frauen auf dem Koekkoek-Platz fallen auf. Am Valentinstag tanzen sie gemeinsam für die weltweite Umsetzung von Frauenrechten und gegen häusliche Gewalt. "One Billion Rising" heißt die Aktion, die seit 2012 jedes Jahr am 14. Februar in vielen Städten weltweit stattfindet.

In Kleve wurde die Aktion in diesem Jahr zum ersten Mal größer begangen. In den vergangenen Jahren hätten meist nur drei Frauen getanzt, sagen Studentinnen des Studiengangs "Gender and Diversity" (etwa: Geschlechter und Vielfalt). In diesem Jahr hatten sie den Aktionstanz in einem Projekt an der Hochschule Rhein-Waal vorbereitet. Zusammen mit der Klever Gleichstellungsbeauftragten Yvonne Tertilte-Rübo kümmerten sie sich um Flyer, Plakate, T-Shirts und die Öffentlichkeitsarbeit.

Die vier Studentinnen sind Anfang bis Mitte 20 Jahre alt und wollen ihre Namen nicht nennen - "es geht nicht um uns." Es ginge viel mehr um die Frauen in aller Welt, die noch immer Opfer von Gewalt und Diskriminierung würden. "One Billion Rising" bedeutet in etwa: Eine Milliarde steht auf. Damit gemeint sind die eine Milliarde Frauen weltweit, die mindestens einmal im Leben von ebendieser Gewalt und der Beschränkung ihrer Rechte betroffen sind. Auf die möchte die weltweite Aktion aufmerksam machen - denn gleichzeitig zu den Klever Frauen tanzten am Valentinstag auch Menschen in fast allen Ländern der Welt und zahlreichen deutschen Städten.

"In anderen Ländern dürfen Frauen nicht Auto fahren" - "und nicht arbeiten", wissen die achtjährigen Zwillingstöchter von Nina Kiesow aus den Kindernachrichten im Fernsehen. Die 39-Jährige ist mit den beiden zum Event gekommen und hat mitgetanzt. "Für Frauenrechte einzustehen hat nicht an Aktualität verloren", sagt sie. "In Deutschland haben wir schon einiges erreicht, aber weltweit gibt es noch viel zu tun."

Besorgt sind die Teilnehmerinnen der Aktion zum Beispiel über das Frauenbild von US-Präsident Donald Trump. Er hatte behauptet, wenn man berühmt wäre, könne man mit Frauen quasi alles machen. Da sei es wichtig, ein Zeichen zu setzen, meinen die Veranstalterinnen.

Auch der Klever Karnevalsprinz Andreas der Grenzenlose ist mit seinen Adjutanten zu dem Event gekommen, um Solidarität zu zeigen und für einen fairen Umgang der Geschlechter in der närrischen Zeit zu werben. "Im Karneval sind wir alle miteinander verbunden, da ist ein respektvoller Umgang wichtig", sagt der Prinz. Mittanzen dürfen die Männer dieses Mal nicht - darum sind sie aber augenscheinlich auch ganz froh.

(mre)
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