Kleve Tanzen wie im Bollywood-Spektakel
Kleve · Vanditi Rajan ist als Mädchen aus Indiens Metropole Mumbai an den Niederrhein gezogen. Ihre Leidenschaft: Bollywood-Tanz. In ihrer Ex-Heimat hat sie Preise abgeräumt, jetzt plant die 18-Jährige Tanzkurse.
Wie ein Traum aus einer fernen Kultur - zierliche Frauen, die von wallenden, bunten Gewändern eingehüllt tanzend über den Boden schweben: Das ist Bollywood. Vanditi Rajan beherrscht diese Art des Tanzes. Die junge Inderin lebt seit 2008 in Deutschland.
"Ich kam im Mai 2008 hierher - ein Land, das ich nicht kannte. Mit anderen Sitten und Traditionen und einer anderen Kultur", erzählt sie. Ihr Vater wohnte damals bereits längere Zeit in Deutschland, und so kam die Familie nach.
Aus der Millionen-Metropole Mumbai, früher "Bombay", zog Vanditi Rajan an den Niederrhein, nach Nieukerk. Ohne die geringsten Deutschkenntnisse wurde sie sozusagen ins kalte Wasser geworfen. Doch der damalige Schulleiter des Städtischen Gymnasiums Straelen, Klaus Ewert, erkannte den Ehrgeiz des jungen Mädchens und nahm sie als Schülerin auf. Nach einem sechsmonatigen außerschulischen Intensivkurs in der deutschen Sprache und einigen Förderstunden bekam Vanditi immer mehr vom Unterricht mit.
Heute ist sie 18 Jahre alt und studiert nach erfolgreichem Abitur Pharmazie an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Ein Teil aus der Welt ihrer früheren Heimat aber ist ihr größtes Hobby: Bollywood. Das Tanzen gab ihr auch in den schwersten Zeiten immer wieder Kraft. "Bollywood" sei vom Begriff her eine Mischung aus dem Städtenamen "Bombay" und der US-amerikanischen Traumfabrik "Hollywood". "An sich ist Bollywood kein eigener Tanzstil, sondern eine Zusammensetzung aus Hiphop, klassischem Tanz, Jazz, Rock 'n' Roll, Pop und noch vielen anderen Stilen. Diese Mischung macht die Einzigartigkeit und die Besonderheit dieses Tanzes aus", beschreibt Vanditi ihre Leidenschaft. Und: "Mit Motivation und Spaß am Tanzen ist Bollywood leicht zu lernen."
Seit ihrem fünften Lebensjahr ist sie selbst begeisterte Bollywood-Tänzerin. "Ich bin eine gelernte Kathak und Bharatnatyam", erklärt sie - diese Stile gehörten zu den ältesten und anspruchsvollsten der Welt. "In Indien machte ich eine Ausbildung in diesen Tänzen", wegen des Umzugs nach Deutschland musste sie das Lernen abbrechen. Aber: "Die Begeisterung habe ich nie verloren, und deswegen möchte ich sie nun auch den Menschen in Deutschland näherbringen." Und zwar in Tanzkursen.
Zwei Arten von Kursen würde sie gerne ins Leben rufen: einen für Anfänger und einen für Fortgeschrittene. Die Kurse würden sich zum einen in der Schnelligkeit des Liedes unterscheiden, zu dem getanzt wird. "Zum anderen gibt es viele unterschiedliche Schritte, die ich je nach Niveau vorstellen werde."
Erstmal wird es aber einen Workshop geben, mit einem Programm für jedermann, "so dass ich für Anfänger nicht zu schnell und für Fortgeschrittene nicht zu langsam bin", sagt sie. Die Idee dazu kam ihr, als sie sah, "wie sehr Bollywood die Leute hier begeisterte. In Indien habe ich in vielen Shows und bei Wettbewerben den ersten Preis gewonnen, und schon mit elf Jahren habe ich angefangen, Shows mit mehr als 100 Tänzerinnen und Tänzern zu organisieren und zu choreographieren", erzählt die 18-Jährige stolz. Jetzt will sie ihr Wissen und Können weitergeben.
Wer Interesse an dem Workshop "Bollywood" hat, kann sich für den Kurs am 23. und 30. November im Gelderner Tanzstudio "8 Counts" anmelden.
