Kleve Theater soll mehr Besucher locken

Kleve · Die Stadt Kleve stellte jetzt ihr Theaterprogramm 2014/15 vor. Das neue Theatergremium und der Fachbereich Kultur suchten sechs Stücke für die Klever Stadthalle aus: Von der antiken Komödie bis zum Loriot-Nummern-Reigen.

Mark Rothko brachte die Farben zum flimmern, ließ sie vibrieren. "Rot" heißt das Stück, das den großen Maler Rothko auf die Bühne stellt. Uraufgeführt 2009 in London, feierte es bereits 2010 die Broadway-Premiere und sahnte eine ganze Reihe von Auszeichnungen ab - obwohl sich auf der Bühne eigentlich nur der Disput zwischen zwei Menschen entspannt. Rothko und sein ihm bald ebenbürtiger Adlatus Ken. Und, als dritte im Bunde: Rothkos Kunst. Ein spannendes Stück Theater-Kunst.

Das Renaissance-Theater aus Berlin bringt "Rot" am 11. März 2015, 20 Uhr, auf die Klever Stadthallenbühne. "Rot" gehört zu den herausragenden Stücken im neuen Theaterprogramm 2014/15 der Stadt Kleve. Sechs Stücke haben der Fachbereich Kultur unter Fachbereichsleiterin Annette Wier und das Theatergremium für die kommende Saison 2014/15 ausgesucht, dazu, wie versprochen, ein Stück für die Jugend. Annette Wier konnte jetzt das ansehnliche Programm vorstellen.

Der Etat fürs Theater in Kleve steht seit Jahren fest bei 75 000 Euro für die Künstlerhonorare. Die Zuschauerzahlen liegen bei rund 240 Besucher je Vorführung. Stadt und Theatergremium hoffen, dass die Zahlen steigen, wenn sich herumspricht, dass die Stücke besser werden, gezielt ausgesuchte Stücke zu sehen sind. Dazu möchte man auch Netzwerke ansprechen, die Idee vom guten Theater an die Menschen herantragen, sagt Kino-Chef Reinhard Berens als Mitglied des Theatergremiums. Schulen seien beispielsweise ein Netzwerk, um vor allem mehr junge Menschen fürs Theater zu gewinnen. Und das nicht nur mit dem obligatorischen Abitur-Stück: Das ist in diesem Jahr die Dramatisierung von Josef Roths Roman "Hiob", der die Geschichte des Leid geprüften Juden am Beispiel des Propheten Hiob erzählt. Eine Produktion über den "Glauben über alle Zweifel hinweg", inszeniert vom Landestheater Neuss zum Auftakt am 23. September, 20 Uhr.

Der Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Stadtentwicklung, Jörg Cosar, lobt die Entwicklung des Programms mit dem Theatergremium. "Hier wird gut zusammengerabeitet - auch wenn allen klar ist, dass Theater in der Stadt nicht der Schwerpunkt sein kann", so der CDU Politiker. Der Schwerpunkt liegt bei Kleves Aushängeschildern, den Museen. Dennoch stehe man zu seiner Aufgabe, die Theater-Grundversorgung zu leisten - auf steigendem Niveau, sind sich Cosar und Wier einig. Nämlich Qualitativ so, dass man den Ansprüchen des Gremiums gerecht werden könne. Bruno Schmitz, Chef des Kulturbüros in Kleve, mahnte diese Aufgabe auch an. Er organisiere mit der Stadt zusammen das Comedy-Programm (wir berichteten), aber professionelles Ensemble-Theater sei nur als subventionierte Kultur zu stemmen. "Da hat jede Kommune ihren klaren Auftrag", sagt er.

Der Auftrag heißt aber auch: Die Mischung macht's. Neben ausgezeichneten Dialog-Stücken wie "Rot" oder das Stück für die Abiturienten wie "Hiob" müssen auch Boulevard und Komödie ihren Platz haben. Die machen immerhin ein Drittel des Programms in Kleve aus: Am Mittwoch, 14. Januar 2015, 20 Uhr gastiert die Produktion des a.gon-Theaters München "Volpone - der Fuchs von Venedig" in der Stadthalle. Ein pralles Stück Commedia dell'Arte aus dem 17. Jahrhundert, das Stefan Zweig 1926 bearbeitete. Er schrieb die Dialoge in moderner Sprache und verpasste dem Stück einen neuen Schluss um den alten Geizkragen Volpone. Die andere Komödie ist eher ein Nummernreigen: Am 11. November stehen die Sketche von Loriot auf dem Programm. Den wichtigen Klassiker bringt die a.gon Theater Produktion München. Sie inszeniert Sophokles "König Ödipus", die große griechische Tragödie feiert in Kleve Premiere. Bleibt noch ein Stück, das die Brücke zwischen Jugend und Erwachsenen schlägt. "Verrücktes Blut" nach einem französischen Film mit Isabelle Adjani über Schüler, der in den Banlieues, jenen monströsen Satellitenstädten Frankreichs, spielt. Umgeschrieben auf eine Kreuzberger Klasse die Ärger mit ihrer Lehrerin bekommt. Ein hochgelobtes Stück, 14. Oktober, 20 Uhr.

Einzelkarten (16 bis 18 Euro) und diverse Abo-Variationen gibt's im Bürgerbüro der Stadt Kleve und beim Fachbereich Kultur, Stephan Derks 0 28 21 84 254.

(RP)
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