Kleve-Niederrhein Thissen segnet Karl-Leisner-Büste ein

Kleve-Niederrhein · Der emeritierte Erzbischof von Hamburg hat die Einweihung der Figur vor der Klever Stiftskirche gemeinsam mit Bildhauer Bert Gerresheim und zahlreichen Gläubigen gefeiert. Mehrere Projekte flankieren das Leisner-Jahr.

 Gemeinsam mit zahlreichen Gläubigen segnete der em. Erzbischof von Hamburg, Dr. Werner Thissen, die Büste von Karl Leisner ein.

Gemeinsam mit zahlreichen Gläubigen segnete der em. Erzbischof von Hamburg, Dr. Werner Thissen, die Büste von Karl Leisner ein.

Foto: Gottfried Evers

Es war ein großer Tag für einen bedeutenden Sohn der Stadt Kleve und für die Kirche am Niederrhein. Das Karl-Leisner-Erinnerungsmal aus Bronze, aufgestellt auf dem Vorplatz der Klever Stiftskirche, wurde durch den emeritierten Erzbischof von Hamburg, den in Kleve geborenen Dr. Werner Thissen, feierlich eingesegnet. Dabei umstanden zahlreiche Gläubige mit Kerzen in den Händen die beeindruckende Skulptur. Der Schöpfer des großartigen Werkes, Bildhauer Bert Gerresheim aus Düsseldorf, sprach ein Grußwort, das aus seinem Herzen kam. Mit einem Festakt wurde der denkwürdigen Priesterweihe des seligen Märtyrers Karl Leisner vor 70 Jahren, am 17. Dezember 1944, gedacht.

Nach der Begrüßung durch Propst Johannes Mecking, der seine Freude über den Festtag zum Ausdruck brachte, würdigte der Präsident des Internationalen Karl-Leisner-Kreises (IKLK), Pfarrer Benedikt Elshoff, die Bedeutung des Denkmals für den niederrheinischen Glaubenszeugen, dessen 100. Geburtstag 2015 bevorsteht. Der Bürgermeister der Stadt Kleve, Theo Brauer, sagte, Karl Leisner sei in Kleve ein Begriff.

Er habe eine Haltung gezeigt, die damals wie heute mit Risiken verbunden sei und tatsächlich Mut erfordere. "Das macht den Sohn der Stadt Kleve und des Niederrheins über Generations- und Konfessionsgrenzen hinweg vorbildlich." Monika-Kaiser Haas, Vizepräsidentin des IKLK, wies auf eine neue Wanderausstellung hin, die in der Stiftskirche auf großen Standplakaten das Leben und Wirken des Seligen von seiner Kindheit bis zu seiner Seligsprechung anschaulich dokumentiert.

Ganz aktuell werden die fünfbändige Lebens-Chronik, das Erinnerungsmal, das Begleitbuch zum Denkmal und Fragen von Jugendlichen dargestellt. Das feierliche Pontifikalamt in der Stifts- und Propsteikirche Kleve, das von Radio Horeb übertragen wurde, zelebrierte der em. Erzbischof Dr. Werner Thissen, Hamburg, mit dem em. Bischof von Rotterdam, Dr. Adrianus van Luyn SDB und weiteren Geistlichen. Seine Predigt stellte der Erzbischof unter den Gedanken "Orientierung für unsere Zeit" - Karl Leisner als Zeitgenosse, Europäer und Mystiker. Karl Leisner sei ein kritischer Zeitgenosse gewesen. "Sich an ihm orientieren heißt, sich kritisch eine Meinung zu bilden in Politik und Kirche", sagte der Oberhirte. Am Beispiel Karl Leisners als Europäer führte der Erzbischof aus, sich auch heute für ein christliches Europa einzusetzen: "Nicht in erster Linie durch Proklamationen, sondern durch lebendige Glaubenspraxis." Schließlich Karl Leisner als Mystiker: Karl spreche oft Christus direkt an: "Christus, wenn Du nicht bist, dann möchte ich nicht sein". So könne man ihn getrost einen Mystiker nennen, also einen, der Erfahrung hat mit Gott. Eine besonders tiefe Feierlichkeit erfuhr das Pontifikalamt durch die Aufführung der "Dachauer Messe" von Pater Dr. Gregor Schwake OSB durch den Männerchor Herz-Jesu im Wechsel mit dem Propsteichor und dem Christus-König-Chor.

Da gingen die Gedanken der Gläubigen 70 Jahre zurück, als im KZ Dachau Karl Leisner in einer Welt des Hasses, der Menschenverachtung und Gottlosigkeit durch einen französischen Häftling, Bischof Gabriel Piguet, im Block 26 zum Priester geweiht wurde.

(RP)
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