London/Weeze Tornado-Piloten sahen Ufo

London/Weeze · Die Briten haben UFO-Akten freigegeben. Darin berichten nicht nur Spinner über Erlebnisse mit Außerirdischen: Tornado-Piloten aus Laarbruch meldeten, eine fliegende Untertasse habe ihre Jets überholt.

Das riesige Objekt habe die Umrisse einer Art Flugzeug gehabt, meldete der Zeuge, es seien fünf bis sechs weiße und ein blaues Licht an dem unbekannten Flugobjekt zu sehen gewesen. Und es habe Kondensstreifen hinter sich hergezogen. Was immer das Objekt antrieb, muss ihm ordentlichen Schub verschafft haben: Es überholte sechs in Weeze-Laarbruch stationierte Tornado-Jets der Royal Air Force, die sich mit Überschallgeschwindigkeit auf einem Übungsflug befanden.

Tarnkappen-Technologie

Der Bericht über die UFO-Sichtung am 5. November 1990 gegen 18 Uhr über dem niederländischen Ypenburg sticht unter den üblichen Berichten über fliegenden Untertassen vor allem deshalb hervor, weil ihn ein Staffelführer der 2. Squadron der RAF in Laarbruch abgab — und die Besatzungen der übrigen fünf mitfliegenden Tornados ihn bestätigten.

Zunächst habe sich das riesige Flugobjekt auf gleicher Höhe mit den Tornados befunden, sie dann überholt und sei anschließend geradeaus mit großer Geschwindigkeit davongeflogen und aufgestiegen. Weil das niederländische Radar störungsfrei funktioniert habe, das Objekt aber nicht anzeigte, vermute man eine Art Tarnkappen-Technologie, erklärten die Zeugen weiter.

Nachzulesen ist das UFO-Abenteuer der Piloten der 2. Squadron, die von 1971 bis 1991 in Laarbruch stationiert war und die traditionsreichste britische Luftwaffen-Einheit ist, auf den 1500 Seiten von 19 UFO-Akten, die das britische Nationalarchiv jetzt ins Internet gestellt hat. Bereits im Mai hatte das Nationalarchiv UFO-Akten des Verteidigungsministeriums ins Internet gestellt, weitere sollen folgen.

Die nun veröffentlichten Dokumente umfassenden UFO-Sichtungen — oder was auch immer die Beobachter zu erblicken glaubten — datieren aus den Jahren 1986 bis 1992. Darin finden sich auch Berichte von Bürgern, die sich darüber beschweren, von Aliens angebrüllt worden zu sein, oder die Regierung davon in Kenntnis setzen wollen, dass gefiederte Schlangen auf die Erlaubnis zur Landung auf der Erde warten. Angelegt wurde die Aktensammlung im Verteidigungsministerium aus ganz irdischen Erwägungen: Aus den Beobachtungen sollten Anhaltspunkte für Spionage-Attacken aus dem Ausland gewonnen werden.

UFO-Experte David Clarke, der mit dem Nationalarchiv bei der Veröffentlichung zusammenarbeitet, berichtet in diesem Zusammenhang zum Beispiel von einem CIA-Programm namens "Paladium" aus den 60er Jahren. Sein Zweck unter anderem: Phantom-Flugzeuge auf russischem Radar erscheinen zu lassen, um den Gegner im Kalten Krieg zu verwirren und seine Abwehrtechnik auszukundschaften. Das schützte Aktensammler freilich nicht davor, selbst in den Fokus "außerirdischer" Aktivitäten zu gelangen. Einen Tag nach den Tornado-Piloten vom Niederrhein glaubte ein britischer Regierungsangestellter in London ebenfalls, ein UFO gesehen zu haben. Direkt über dem Hauptgebäude des Verteidigungsministeriums.

(RP)
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