Kleve U-Boot-Team aus Kleve preisgekrönt

Kleve · Studenten der Hochschule Rhein-Waal Kleve haben als "HSRW-Submarine-Team" mit ihrem U-Boot INIA bei einem Wettbewerb in England den "Innovationspreis" gewonnen. Das bionische Boot erinnert an Delfin und Thunfisch.

 Das "HSRW-Submarine-Team" mit seinem U-Boot "INIA" - für die Entwicklung gewannen die Studenten der Hochschule Rhein-Waal den Innovationspreis bei einem internationalen Rennen in England.

Das "HSRW-Submarine-Team" mit seinem U-Boot "INIA" - für die Entwicklung gewannen die Studenten der Hochschule Rhein-Waal den Innovationspreis bei einem internationalen Rennen in England.

Foto: Hochschule Rhein-Waal

"Ich packe meinen Koffer und packe ein, ein U-Boot", so schrieben es die Studenten der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) Kleve vor einigen Wochen in ihrem Internet-Blog. Als "HSRW-Submarine-Team" reisten zwölf Studierende ins englische Gosport bei Portsmouth, um beim zweiten Europäischen Internationalen Unterwasserboot-Rennen teilzunehmen - und sie kamen mit einer Ehrung wieder nach Hause. Ihr Unterwasserboot INIA wurde mit einem Innovationspreis ausgezeichnet.

Studierende aus aller Welt traten in Gosport mit ihren selbstgestalteten U-Booten gegeneinander an. In diesem Jahr waren zehn Gruppen mit dabei - sie kamen unter anderem auch aus Kanada, Neuseeland und den USA. Für den Wettbewerb haben die Studenten der HSRW monatelang geforscht, getüftelt und gebaut. Betreut wurde das Projekt von U-Boot-Profi und Bionik-Professor William Megill, der seit fast drei Jahren an der Hochschule Rhein-Waal lehrt. "Der Wettbewerb war sehr anspruchsvoll. Die Studierenden befinden sich mit ihrer Leistung in der gleichen Liga, wie einige der weltbesten Universitäten", sagt Megill.

Erst kurz vor ihrer Abreise nach Großbritannien war das U-Boot fertig. "Wir mussten so manche Nachtschicht einlegen, denn die gesamte Entwicklung hat in unserer Freizeit stattgefunden", sagt Cora Klockenbusch, Sprecherin des "HSRW-Submarine-Teams". In einer Werkstatt der Hochschule, die Studenten nennen es Ocean-Tech-Labor, entwickelte die Gruppe ihr Unterwasserboot. "Es ist ein besonderes Gefühl mitzuerleben, wie eine kreative Idee in die Tat umgesetzt wird", sagt Team-Kollegin Leandra Hamann.

 Der Rumpf des drei Meter langen U-Boots INIA erinnert an die Körperform eines Thunfischs, die Flossen an einen Delfin.

Der Rumpf des drei Meter langen U-Boots INIA erinnert an die Körperform eines Thunfischs, die Flossen an einen Delfin.

Foto: Hochschule Rhein-Waal

Ihren Mühen haben sich gelohnt - in England wurde das Team für die Entwicklung von INIA ausgezeichnet. "Das hat uns natürlich wahnsinnig gefreut", so die 21-jährige Cora Klockenbusch, die an der HSRW im fünften Semester den Bachelor-Studiengang "Science Communication & Bionics" (Wissenschaftskommunikation) belegt.

Das Besondere an INIA sei, dass es sich um ein bionisches und menschenbetriebenes U-Boot handele: Es hat Flossen wie ein Fisch. "Viele andere Boote werden mit einem Propeller betrieben - das sieht natürlich nicht so elegant aus", sagt Klockenbusch. Der Rumpf des drei Meter langen Boots erinnere an die Körperform eines Thunfischs, die Flossen an einen Delfin - daher auch der Name INIA, abgeleitet vom lateinischen Begriff für Flussdelfin.

Das Herausragende an dem Boot sei, dass es mehrere Flossen gebe, die ineinander laufen. "Hätten wir nur eine Flosse, würde sich wie beim Thunfisch oder Delfinen der Kopf bewegen - das wollten wir verhindern", erklärt Klockenbusch. In dem kleinen U-Boot ist Platz für einen Piloten, der bäuchlings darin liegt. Die Kammer wird geflutet, beamtet wird der Insasse mittels einer montierten Sauerstoffflasche. "Viele von uns mussten dafür extra einen Tauchschein machen, denn das Boot wird erst unter Wasser bestiegen", berichtet Klockenbusch. Angetrieben wird das 70 Kilogramm schwere Boot mit Hilfe von Pedalen "ähnlich wie bei einem Rennrad". Orientieren kann sich der Pilot über verschiedene Fenster, die sich vorne und an den Seiten befinden.

Mit der Planung haben die U-Boot-Entwickler im Oktober 2013 begonnen, zunächst "nur auf dem Papier, später ging es dann mit dem Bau des Rumpfs los." Dabei mussten viele Feinheiten beachtet werden. So verbauten die Studenten Kork in der oberen Hälfte des U-Boots, damit es sich später bei der Unterwasserfahrt nicht dreht. "Das ist beim Rennen einigen passiert", sagt Klockenbusch. In letzter Minute wurde INIA fertig, Anfang Juli dann auf einen Anhänger geladen - und die Reise nach England begann. "Die Leute auf der Autobahn haben nicht schlecht gestaunt, als sie das U-Boot neben sich gesehen haben", berichtet die Sprecherin des Submarine-Teams.

Es ist nicht das erste Boot, dass die Studenten der Hochschule entwickelten. Im vergangenen Jahr bauten sie den "River Shark", der trotz seines Namens eher an einen Fächerfisch als an einen Hai erinnern soll. "Der war für den Wettbewerb in England aber nicht so geeignet - wir brauchten dort ein wendiges Boot", sagt Klockenbusch. Trotzdem: Auch der "River Shark" hat schon an einem Wettbewerb teilgenommen - in der amerikanischen Hauptstadt Washington D.C. fand im vergangenen Jahr das Internationale Unterwasserboot-Rennen statt.

"Nun haben wir zwei fertige Boote, die wir stetig verbessern werden", sagt Klockenbusch. Ein drittes Unterwasserschiff sei zunächst nicht in Planung, dafür aber der nächste Wettbewerb: "Für 2015 haben wir wieder eine Reise nach Washington ins Auge gefasst."

(RP)
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