Kranenburg Unbekannte Soldaten haben einen Namen

Kranenburg · Bei der Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus am Kranenburger Rathaus traf Zeitzeugin Marianne Broeckmann auf Penny Moore, Enkelin eines der vor 72 Jahren in Kranenburg ermordeten amerikanischen Soldaten.

 "Hass tötet - Liebe versöhnt" - mit diesem Worten ist die Gedenktafel überschrieben, die Marianne Broeckmann (Mitte) und Penny Moore (r.) in Kranenburg enthüllten. Darunter stehen die Namen der Soldaten, die Opfer des Nationalsozialismus wurden.

"Hass tötet - Liebe versöhnt" - mit diesem Worten ist die Gedenktafel überschrieben, die Marianne Broeckmann (Mitte) und Penny Moore (r.) in Kranenburg enthüllten. Darunter stehen die Namen der Soldaten, die Opfer des Nationalsozialismus wurden.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Es war eine sehr menschliche Begegnung zwischen den beiden Frauen: Penny Moore, eigens angereist aus Texas (USA), Enkelin eines der vor 72 Jahren in Kranenburg ermordeten amerikanischen Soldaten, und Marianne Broeckmann, die diese Tat als 18-Jährige mitansehen musste. Gemeinsam enthüllten sie jüngst die neue Gedenktafel vor dem Kranenburger Rathaus, auf der die Namen der beiden Soldaten nun zu lesen sind. Sergeant George T. Harrison und Corporal William H. Armstrong wurden am 17. September 1944 an dieser Stelle von einem deutschen Soldaten gefangen genommen und willkürlich erschossen.

In mühevoller Recherchearbeit fanden die Gemeinde Kranenburg und die Stichting Airborne Vrienden aus Groesbeek die Namen heraus und kontaktierten die Familien in den USA. Nur William Armstrong hatte Kinder, so konnten seine Enkelin und sein Urenkel Blair Armstrong nach Kranenburg kommen. Die 90 Jahre alte Marianne Broeckmann berichtete noch einmal für die zahlreichen Zuhörer am Vorplatz des Rathauses von ihrem schrecklichen Erlebnis. Sichtlich bewegt bei der Enthüllung der Gedenkveranstaltung wurde sie von der Amerikanerin tröstend in den Arm genommen.

Aus Texas waren außerdem noch etwa 40 Soldaten der US Army gekommen, um ihre verstorbenen Kameraden zu ehren.

"Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist verurteilt, sie zu wiederholen", zitierte Bürgermeister Günter Steins in seiner Rede den spanischen Philosophen George Santayanas und mahnte, man solle gerade in der heutigen Zeit durch Erinnern und Informieren verhindern, dass solche Verbrechen wie die der Nationalsozialisten noch einmal geschehen.

Musikalisch untermalt wurde die emotionale Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegungen durch den Musikverein Kranenburg und den Wyler Kirchenchor. Beide Nationalhymnen - die amerikanische und die deutsche - wurden gespielt. Auch Vertreter der beiden Kirchengemeinden von Kranenburg und Groesbeek waren dabei und sprachen Gebete.

Das Publikum von beiden Seiten der Grenze hörte gespannt zu. Einige jugendliche Passanten blieben stehen und hörten sich bis zu Ende an, was damals in der Gemeinde Kranenburg geschah.

Die Gedenkfeier wurde in diesem Jahr im Rahmen des Interreg-Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln des europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und der Euregio Rhein-Waal kofinanziert.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort