Kleve Ursula Meissners Bilder vom Krieg im Klever Kino

Kleve · Die Taliban haben sie entführt, sie fotografierte einen einsamen Cellisten in Bosnien, der für seinen gefallenen Bruder spielt, sie war im Irak und in Syrien, in Israel und Somalia. 25 Jahre Krieg hat Ursula Meissner fotografiert, dokumentiert.

Dabei hatte sie nach ihrem ersten Einsatz in Afghanistan 1986 gesagt: "Nie wieder". Doch der Krieg ließ sie nicht los.

Ursula Meissner ist freie Fotojournalistin, versucht, nicht eingebettet unter Aufsicht der Truppe zu arbeiten, versucht, die Bilder neben den gängigen Motiven zu finden. Wie die letzte Braut auf den Golan-Höhen, wie jenen traurigen Cellisten, wie die Menschen in Afghanistan, die sich über eine Obstbaumblüte freuen, oder wie die Reihe abgemagerter Flüchtlinge über verkrusteter Erde im Sudan.

Seit einem Jahre lebt sie in Kleve. Jüngst stellte sie ihre Arbeit im kleinen Kreis im Aussichtsturm vor. Jetzt hat Kleves Kino-Chef Reinhard Berens sie für eine Matinee am Sonntag, 19. Oktober, 12 Uhr ins Kino eingeladen. Dort wird sie nach einem Trailer über ihre Einsätze in 100 Fotos von 25 Jahren Krieg erzählen, von ihrem Kidnapping in Afghanistan.

"Mit Kamera und kugelsicherer Weste", titelt der Vortrag, so wie ihr 2001 im Eichborn-Verlag erschienen Bildband, der auf die ersten zehn Jahre Kriegsberichterstattung zurückblickte. Sie wird die Geschichten zu den Bildern mitbringen, erzählen, wie sie wieder von den Taliban freikam, wie Frauen und Kinder in Libyen an der Waffe ausgebildet wurden. Die Vorführung dauert rund eine Stunde - mit Bildern, die nicht nur Geschichten erzählen, sondern auch eine ganz eigene Bildästhetik haben. Und ihr Blick wird nicht nur zurück gehen: Dramatisch sei die Entwicklung angesichts der IS, sagt Meissner, gerade erst aus Gaza zurückgekehrt. Die IS sei absolut skrupellos: "Da kommt man nicht mehr 'raus, die geben einem keine Chance".

(RP)
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