Kleve/Bedburg-Hau Van Gelder tritt ab - Golfverein löst sich auf

Kleve/Bedburg-Hau · Die Gläubigerversammlung konnte sich am Amtsgericht nicht über die Zukunft des Schloss Moyland Gofresorts einigen. Am 24. Februar wird weiterverhandelt. Vereinsführung kündigt unterdessen Auflösung an.

 War am Montag persönlich am Amtsgericht, um eine Zukunft für "seinen" Golfclub zu finden: Sander van Gelder.

War am Montag persönlich am Amtsgericht, um eine Zukunft für "seinen" Golfclub zu finden: Sander van Gelder.

Foto: Gottfried Evers

Nach über zwei Stunden Verhandlung öffnen sich die Türen des Spiegelsaals am Amtsgericht Kleve. Reihenweise Aktenordner werden herausgetragen, abgekämpft treten die Beteiligten aus dem Gerichtssaal. Gestern sollte die Gläubigerversammlung über das Schicksal der drei insolventen Gesellschaften rund um das Schloss Moyland Golfresort entscheiden. "Wir mussten aber auf den 24. Februar vertagen", sagt Insolvenzverwalterin Natascha Habura knapp. "Es konnte keine Gläubigerentscheidung herbeigeführt werden."

Die Führungsriege des Golfvereins, die vor den Türen des Saals auf eine Entscheidung gewartet hat, reagiert konsterniert. "Dann werden wir den Verein auflösen müssen", sagt dessen Präsident Hanns-Peter Spohn. "Der Vorstand hat sich seit Beginn bemüht, die Mitglieder bei der Stange zu halten. Aber irgendwann wird man unglaubwürdig." Die Mitglieder sollen jetzt informiert, in Kürze eine Versammlung einberufen werden. "Wir können nicht mehr anders. Das Prinzip Hoffnung führt uns nicht mehr weiter", erklärt Spohn.

Auch Insolvenzverwalterin Natascha Habura hatte sich eine Einigung am Montag gewünscht. "Heute Nacht ist jedoch noch ein neues Modell hinzugekommen", sagt sie. Will heißen: Erst kurz vor der Gläubigerversammlung hat sich zu zwei bekannten noch ein dritter potenzieller Investor gemeldet. Nach RP-Informationen soll dieser kurzfristig ein Konzept mit englischsprachigen Unterlagen eingereicht haben. Als aussichtsreicher Kandidat galt ursprünglich ein Konsortium aus Goch. Dort, so heißt es, habe man aber großes Interesse daran, dass der Verein erhalten bleibt. "Ein Golfclub ohne Mitglieder wird Investoren schwer zu vermitteln sein. Es tut mir furchtbar leid", sagt Vereins-Präsident Spohn.

Alle drei Modelle wollten das Golfresort als solches erhalten, so Insolvenzverwalterin Habura. Der Tenor der Beteiligten am Rand der Verhandlung ist aber einstimmig: Wird am 24. Februar wieder keine Einigung erzielt, kommt es wohl zu keiner Lösung mehr, die eine Zukunft für die Golfanlage sieht. "Das Gericht wollte um sechs Wochen vertagen. Aber wir konnten doch einen früheren Termin finden", sagt Habura.

Am Montag aufeinander getroffen sind auch der Eigentümer des Grundes, Baron Adrian von Steengracht, und der Geschäftsführer und ehemalige Investor der Anlage, Sander van Gelder. Während Adrian von Steengracht mit dem Verweis auf die Vertagung zügig nach Verhandlungsende verschwindet, äußert sich der Niederländer etwas ausführlicher. "Ich bin persönlich gekommen, weil mein Herz an der Anlage hängt und ich möchte, dass hier auch in Zukunft Golf gespielt wird", sagt van Gelder. Darum habe er gehofft, dass es zu einer zügigen Einigung kommt. "Wir haben in der Vergangenheit alles gemacht, um den Club zu einem Erfolg werden zu lassen. Dann muss aber auch jeder der Beteiligten mitziehen", sagt er. Mit Blick auf die potenziellen Investoren und derzeitigen Verhandlungen sagt er: "Ich sehe, dass sich jetzt wiederholt, was mir damals passiert ist. Mein Fehler war, dass ich hier überhaupt investiert habe. Aber aus Fehlern lernt man."

Unterdessen häufen sich Berichte, dass Passanten und Spaziergänger den Platz immer weiter vereinnahmen. So sollen regelmäßig Golfspieler die Chance ergreifen, kostenfrei auf einem 18-Loch-Golfplatz spielen zu können, solange dieser überhaupt noch bespielbar ist.

(lukra)
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