Niederrhein Verhaftung von Kerim B. wirft Fragen auf

Niederrhein · Gegen den Kranenburger Salafisten Kerim B. war jahrelang ermittelt worden. Präventionsprogramme sollen gegen Radikalisierung helfen.

In diesen Ländern gibt es gefährliche IS-Ableger
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Foto: ap

Wie gefährlich ist Kerim B. aus Kranenburg wirklich? Der Generalbundesanwalt wirft ihm die Vorbereitung schwerer staatsgefährdender Gewalttaten vor, sein Umfeld hatte bis zuletzt daran geglaubt, den 22-Jährigen wieder zur Vernunft bringen zu können. Bei ihnen herrscht jetzt Erstaunen. Vor allem warum B., der in Deutschland jahrelang Katz und Maus mit den Behörden gespielt hatte und sich in Syrien den Namen Abu Zulfiqar gab, jetzt am Flughafen festgenommen werden konnte, macht sie stutzig. Zuletzt hieß es, ihm sei vom IS der Pass weggenommen worden. Wieso er jetzt plötzlich mit Pass in Düsseldorf auftauchte - Ratlosigkeit. Radikalisiert hat sich B. schon vor einigen Jahren. Während ihn manche seiner ehemaligen Mitschüler als unauffällig beschreiben, berichten andere, er habe muslimische Mitschülerinnen davon überzeugen wollen, Kopftuch zu tragen, offen mit radikalem Gedankengut gespielt. "Immer wieder richten sich Lehrer und Angehörige an uns, wenn sie sich Sorgen machen", sagt Jörg Rademacher, Pressesprecher des Salafismus-Präventionsprogramms "Wegweiser." Bis zu 50 Gespräche führe man wöchentlich - auch mit Betroffenen vom Niederrhein. "Unsere Sozialarbeiter und Pädagogen gehen dann auf die Menschen zu, suchen auch den religiösen Dialog", sagt Rademacher.

Auch der Name von Kerim B. war dem Sprecher aus beruflichen Gründen bekannt. Einzig präventiv tätig werden konnte man bei ihm nicht mehr. "Als sich B. radikalisierte, hat es unser Programm schlicht noch nicht gegeben", sagt er.

(lukra)
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