Kreis Kleve Verkehrswacht übt mit Erstklässlern

Kreis Kleve · Überall im Kreis und im Land sind jetzt wieder i-Dötzchen unterwegs. Meist gemeinsam mit ihren Eltern und viel zu selten zu Fuß, finden Fachleute. Die Verkehrswacht weist auf Schulwegpläne und markierte Übergänge hin.

 Norbert van de Sand und Bezirksbeamter Udo Tück erklären den Kindern Sicherheitsregeln.

Norbert van de Sand und Bezirksbeamter Udo Tück erklären den Kindern Sicherheitsregeln.

Foto: Gottfried Evers

Falscher als der Mann mit der Gitarre kann man kaum über die Straße gehen - das merken schon die i-Dötzchen. Mit krummem Rücken, die Hände in den Hosentaschen und die Augen auf den Boden gerichtet schlurft er über die imaginäre Straße auf dem Schulhof der Klever Marienschule. Sich so im Straßenverkehr zu verhalten wäre lebensgefährlich, ist den Jungen und Mädchen klar. Gestern übten sie mit Norbert van de Sand von der Verkehrswacht des Kreises, wie es richtig geht. Alle Erstklässler bekamen knallgelbe Mützen, die sie als Neulinge im Verkehr auszeichnen. Die diesjährige Schulanfangsaktion trägt den Titel "Brems Dich! Schule hat begonnen". Die Banner dazu sind überall im Kreis zu sehen.

Eigentlich, findet der Bezirksbeamte Udo Tück, müssten die Eltern mindestens ebenso dringend eine Schulung bekommen wie ihr Nachwuchs. "Bei der Schulwegsicherung werden wir jeden Tag damit konfrontiert, dass die Eltern falsch parken oder genau vor der Schultür halten. Unübersichtliche Situationen und ein gefährliches Gedrängel entstehen dadurch."

Zwar ist Tück nicht für die Materborner Grundschule St. Marien, sondern für die Innenstadt zuständig, aber seine Beobachtungen sind dieselben, die seine Kollegen überall in der Region machen. In Goch, Kevelaer oder Straelen berichten Polizisten dasselbe: Bequemlichkeit und Gedankenlosigkeit Erwachsener machen den Schulweg erst gefährlich.

Wo immer möglich sollten Eltern mit ihren kleinen Kindern zu Fuß zur Schule gehen. "Schulwegpläne zeigen die gefahrlosesten Wege", sagt Werner Reich, Geschäftsführer der Verkehrswacht. Große gelbe Punkte sind an den empfohlenen Übergängen aufgeklebt, außerdem sind vielerorts Verkehrshelfer (früher "Schülerlotsen") im Einsatz. Norbert van de Sand, selbst langjähriger Schulleiter in Kalkar, erklärt den Kindern: "Die Städte tun viel, um euch zu helfen, sie legen Fußgängerüberwege an oder stellen Fußgängerampeln auf. Aber noch etwas muss dazu kommen, damit euch nichts passiert . . ." Die sechsjährige Maria ahnt, was van de Sand hören will: "Wir müssen selbst gut aufpassen!" So ist es, und deshalb üben die Kleinen, nach links, nach rechts, nach links zu schauen und die Straße erst zu überqueren, wenn das Auto stoppt oder weithin keines zu sehen ist.

Viertklässler der Marienschule sangen Lieder, die die Erstklässler schnell ebenfalls beherrschen werden. Mit Orffschen Instrumenten und van de Sand an der Gitarre war die Verkehrs-Lernstunde dadurch durchaus kurzweilig. Schulleiterin Claudia Zeich wünschte sich im RP-Gespräch am Rande der Veranstaltung, alle Eltern mögen sich daran erinnern, dass sie selbst in der Pflicht stehen, wenn es darum geht, Kenntnisse wie sicheres Verhalten im Straßenverkehr, Radfahren oder auch Schwimmen zu vermitteln. Denn alles kann die Schule ihnen nicht abnehmen. Eltern, Lehrer, Verkehrswacht und Polizei sind alle zusammen gefordert, die Erstklässler auf ihren Wegen zu begleiten.

(RP)
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