Kleve Verpächter: Parkhaus Neue Mitte bleibt

Kleve · Nach der Ankündigung der Stadt, sich zum Ende des Jahres aus den Pachtverträgen zurückzuziehen, schien die Zukunft des Parkhauses im Herzen Kleves ungewiss. Jetzt stellt Verpächter Ruud Kraaij klar: "Kleve braucht das Parkhaus."

 Blick aus der Vogelperspektive auf den Gesamtkomplex der Neuen Mitte mit Tiefgarage im Herzen der Kreisstadt Kleve.

Blick aus der Vogelperspektive auf den Gesamtkomplex der Neuen Mitte mit Tiefgarage im Herzen der Kreisstadt Kleve.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Es war eine der bemerkenswertesten Ratssitzungen der jüngeren Vergangenheit. Um die Stadtwerke zu entlasten, stimmte der Rat Mitte Juni in einer vierstündigen Mammutsitzung dem Last-Minute-Antrag der FDP zu, den Fährbetrieb zur Schanz einzustellen. Eine weitere Entscheidung des Rates geriet über die Aufregung fast in den Hintergrund: Auch aus dem Pachtvertrag für das Parkhaus der Neuen Mitte ziehen sich die Stadtwerke Ende dieses Jahres zurück - auch mit der Begründung, der zehn Millionen Euro Mehrkosten, die durch den Bau des neuen Schwimmbads entstehen, entgegenwirken zu können. "Im Aufsichtsrat bestand bereits Einigkeit darüber, dass wir den Vertrag nicht verlängern wollten. Es ist für uns kein Profitgeschäft gewesen. Daher war die Entscheidung der Politik eine Bestätigung für uns", sagt Rolf Hoffmann von den Klever Stadtwerken.

Wie aber soll es mit dem Parkhaus im Herzen Kleves weitergehen, wenn sich die Stadtwerke zurückziehen? "Der Betrieb wird fortgesetzt", sagt Ruud Kraaij, Geschäftsführer der Neuen Mitte. Die Neue Mitte ist seit Bau Eigentümer des Parkhauses mit seinen 300 Plätzen, hatte es für zehn Jahre an die Stadtwerke verpachtet. Während die Stadtwerke die Tiefgarage über der ehemaligen Commerzbank-Filiale an der Stechbahn in Eigenregie betreiben, hatte man für das Neue-Mitte-Parkhaus die Garagenbetriebe Fahrland aus Bocholt als Betreiber eingesetzt. "Der zehnjährige Pachtvertrag endet Ende 2015. Die Politik hat beschlossen, dass er danach nicht mehr weiter verlängert wird. Das ist ihr Recht", sagt Ruud Kraaij.

Eine Schließung des Parkhauses komme aber nicht in Frage. "Der Betrieb läuft gut. Wir benötigen die Parkplätze für die Neue Mitte, aber auch Kleve und die Kunden brauchen das Parkhaus", sagt Ruud Kraaij. Für die Kunden solle sich erst einmal nichts ändern. Betreiber bleiben die Garagenbetriebe Fahrland, wie Geschäftsführer Hartmut Fahrland bestätigt. Vom bisherigen Konstrukt Eigentümer, Pächter und Betreiber bleiben zukünftig nur noch Eigentümer und Betreiber übrig, die Neue Mitte und Fahrland aus Bocholt. "Der Vertrag ist langfristig angelegt", sagt Kraaij. Auch der Betreiber zeigt sich zufrieden: "Die Kundenzahlen sind im grünen Bereich", sagt Hartmut Fahrland.

Eher früher als später wünschen sich Kraaij und Fahrland das Besucherleitsystem der Stadt, an das sich die Klever zumindest optisch seit einigen Wochen gewöhnen können und dessen Betrieb seit Dienstag auf Herz und Nieren getestet wird. Am 20. August - und damit eine knappe Woche später als ursprünglich geplant - soll Bürgermeister Theo Brauer dann den offiziellen Startschuss geben. Insgesamt sind für das neue System 28 Standorte mit 67 elektronischen Wegweisern vorgesehen.

Zusätzlich soll der Verkehr mit Hilfe von 27 statischen Schildern geleitet werden. Die Kosten für das neue Parkleitsystem werden komplett von der Stadt getragen, 627 000 Euro, wie es bei der Vorstellung im März dieses Jahres hieß. Die Zählung der Fahrzeuge in den Parkhäusern erfolgt über vorhandene Schranken, auf den Parkplätzen über Kontaktschleifen. Mittels GPRS-Signal wird das Zählsignal an den Verkehrsrechner geleitet, von wo aus es zurück auf die dynamischen Anzeigen geht.

"Das wird super", sagt Ruud Kraaij, der sich ausrechnet, dass dann gerade mehr auswärtige Kunden den Weg ins Parkhaus finden. "Wir können es gar nicht erwarten, bis es endlich losgeht."

(lukra)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort