Bedburg-Hau-Moyland Verträumte Stücke und satter Jazz im Zwirnersaal

Bedburg-Hau-Moyland · Das "Duo Appassionata" musizierte bereits zum dritten Mal im Rahmen der Sommermatinee auf Schloss Moyland.

Man sah dem malerischen Park rund um Schloss Moyland nicht an, dass hier am Tag zuvor das Jugendfestival Courage mit 8000 Besuchern getobt hatte. Blitzsauber und aufgeräumt präsentierte sich der Weg zur traditionellen Sommermatinee, deren Musiker für das Stammpublikum schon altbekannte Gäste waren: Geigerin Isabel Steinbach und Pianist Pervez Mody gaben als "Duo Appassionata" bereits ihr drittes Konzert im Zwirnersaal.

Zwei Romanzen op. 94 von Robert Schumann eröffneten die Matinee - schlichte, verträumte Stücke, deren Zauber gerade darin besteht, dass sie nichts Weltbewegendes sagen wollen. Etwas weniger Druck, etwas mehr Gelassenheit hätten hier deshalb nicht geschadet.

Bei Brahms' Sonate Nr. 2 A-Dur sprang der Funke schließlich über. Die forte-Passagen packte das Duo beherzt an, hier klang Steinbachs Geigenton angenehm kraftvoll und intensiv. An den leisen Stellen zauberten sie geheimnisvolle Stimmungen. Der in sich gekehrte zweite Satz hatte viel Ruhe und Andacht, die belebten Zwischenteile bildeten reizvolle Kontraste.

Nach der Pause: Drei Themen aus George Gershwins "Porgy and Bess", bearbeitet von Geigen-Ikone Jascha Heifetz, der offensichtlich wusste, wie man die Violine in Szene setzt. Hier überzeugte das Duo am meisten - Mody zelebrierte am Flügel die satten, jazzigen Harmonien von "Summertime", "A woman is a Sometime Thing" und "It ain't necessarily so", Steinbach brillierte akrobatisch und virtuos. Diese mitreißenden und wirkungsvollen Stücke wären ein wunderbarer Abschluss für das Konzert gewesen.

Entsprechend hatte man etwas Mühe, sich auf Edvard Griegs "Morgenstimmung" umzustellen, die die "Peer Gynt"-Suiten Nr. 1 und 2 einleitete. Doch auch hier kam das Publikum auf seine Kosten: "Anitras Tanz" gelang elegant und leichtfüßig, in der "Halle des Bergkönigs" baute das Duo gewaltig Spannung auf. Am Konzertende "Solveigs Lied", zart, verhalten und träumerisch. Dazu passend wählten Steinbach und Mody die Zugabe mit Mendelssohns "Auf Flügeln des Gesanges" - keine großen Effekte, sondern romantische Einfachheit.

(RP)
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