Millionen-Projekte der Region (21) Viel Geld in die Gesundheit gesteckt

Kleve · Auch wenn die nächsten Investitionen noch unter der Decke gehalten werden: Die Krankenhäuser in Emmerich und Geldern sind auf einem guten Weg. Im Norden steht ein Ausbau der Intensivstation an, im Süden die Sanierung der 312 Zimmer.

Gut 2000 Krankenhäuser gibt es bundesweit, aber keine 30 Prozent dieser Häuser sind in der Lage, Ausgaben und Investitionen selbst zu finanzieren. Ganz anders sieht das beim Emmericher St.-Willibrordspital aus. Das Haus, das zur Holding Pro Homine gehört, ist eines der wenigen, das schwarze Zahlen schreibt.

Die Belegungszahl der Betten liegt derzeit bei überdurchschnittlichen 85 Prozent. Die Klinikschwerpunkte wie Geriatrie, Wirbelsäulenzentrum, Handchirurgie oder Endoprothetik haben sich einen guten Ruf erarbeitet, was sich auch kürzlich wieder in den Ergebnissen von Patienten- und Ärztebefragungen durch die AOK und die Barmer niederschlug. Hier landete das Willibrordspital im Rheinland-weiten Vergleich stets im oberen Drittel der Bewertungen.

Die Holding Pro Homine, zu der auch das St.-Marien-Hospital in Wesel und neun Seniorenheime in Emmerich und Rees gehören, ist mit rund 2700 Mitarbeitern (davon 1100 in Emmerich und Rees) einer der größten Arbeitgeber der Region, der momentan auch wieder kräftig investiert: Die Fassadenerneuerung am Krankenhaus ist fast abgeschlossen, auch steht ein Ausbau der Intensivstation an.

Es gab aber auch schon ganz andere Zeiten. Anfang der 2000er Jahre war das Emmericher Krankenhaus wie so viele andere in eine wirtschaftliche Krise geraten. Erst mit der Schließung der Blutbank, dem konsequenten Ausbau der Schwerpunkte des Hauses und dem stärkeren Blick auf Wirtschaftlichkeit gelang es, das Ruder wieder herumzureißen.

Auch wenn Krankenhäuser im ländlichen Bereich mit einigen Nachteilen zu kämpfen haben, sieht Michael Feldmann, stellvertretender Geschäftsführer des Willibrordspitals, sein Haus gut aufgestellt: "Bereiche wie die Geriatrie werden wir weiter ausbauen." Eine Zusammenarbeit gibt es bereits zwischen den geriatrischen Stationen in Emmerich und Wesel, aber auch an eine Kooperation mit niedergelassenen Ärzten und Häusern auf der linken Rheinseite wird gedacht. "Eine Zusammenarbeit mit Kleve und Bedburg-Hau ist im Gespräch", so Feldmann.

Auch das Gelderner St.-Clemens-Hospital hat in der Vergangenheit nach Partnern gesucht, um die laufenden Kosten durch Synergien zu minimieren. Doch nachdem entsprechende Verhandlungen in der jüngsten Vergangenheit scheiterten, bleibt das Krankenhaus vorerst eine Art Einzelkämpfer. Ein Status, den das gesunde Unternehmen sich offenbar derzeit leisten kann. Denn auch hier sind die Zahlen in Ordnung. Der neue Geschäftsführer Christoph Weß sieht sogar "enormes Potenzial" für die Einrichtung, für die weitere Investitionen beispielsweise für die Komplettsanierung der 312 Patientenzimmer längst ins Auge gefasst worden sind. Auch sind bereits Flächen für eine Erweiterung reserviert worden, ohne dass die Maßnahmen konkret benannt werden. Doch der Kurs ist ganz klar auf Modernisierung und Investitionen ausgelegt.

Bereits in den vergangenen Jahren hat sich da am Gelderner Rayerssee einiges getan. Die neue Radiologie mit einer Millionen-Investition sorgt dafür, dass die Gelderländer für ihr CT nicht mehr kilometerweit fahren müssen. Gleichzeitig ist das Gesundheitszentrum am St.-Clemens-Hospital entstanden, das eng mit dem Krankenhaus und der ebenfalls dazu gehörenden Gelderlandklinik, wo psychotherapeutische Hilfe geleistet wird, zusammenarbeitet. In diesem neuen Zentrum haben unter anderem ein Orthopäde, zwei HNO-Ärzte, ein Kinderarzt, ein Dialyse-Zentrum, ein Ergotherapeut, ein Sanitätshaus, eine Reha-Einrichtung und ein Café ihre neue Heimat gefunden.

(RP)
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