Kreis Kleve Vier Millionen für Hochschul-Projekt

Kreis Kleve · Das Nucleus-Projekt überzeugte die Experten so sehr, dass die Fördermillionen an die Hochschule Rhein-Waal gehen. Mit Nucleus soll untersucht werden, wie Wissenschaft kommuniziert.

 Dr. Heide Naderer, Prof. Alexander Gerber und Prof. Thorsten Brandt haben schon viele Ideen, wie das Geld investiert wird.

Dr. Heide Naderer, Prof. Alexander Gerber und Prof. Thorsten Brandt haben schon viele Ideen, wie das Geld investiert wird.

Foto: gottfried evers

Fördermillionen aus dem milliardenschweren internationalen EU-Förderprogramm "Horizon 2020" für Forschung und Innovation gibt es jetzt für die Hochschule Rhein-Waal (HSRW). Vier Millionen Euro gehen an das Projekt "Nucleus", das von der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) koordiniert wird. Beteiligt am Nucleus-Projekt ist ein Konsortium aus 24 internationalen Partnern von China bis Südafrika, darunter zwölf Hochschulen und Universitäten aus ganz Europa.

Für HSRW-Professor Alexander Gerber bedeutet das den förderpolitischen Ritterschlag für die Klever Hochschule, in einem solch renommierten EU-Programm aufgenommen worden zu sein. Gerber, Leiter des Studiengangs für Wissenschaftskommunikation an der HSRW, ist der Chefkoordinator von Nucleus. HSRW-Präsidentin Heide Naderer zeigte sich "stolz auf allen Ebenen", ein solch wichtiges Projekt trotz der schwierigen Bedingungen für die Beantragung bekommen zu haben und dann auch noch leiten zu dürfen. Allein der Antrag, erklärte Gerber ausführlich, umfasse 200 Seiten.

Nucleus will untersuchen, wie Wissenschaft kommuniziert wird und wie Wissenschaft künftig angesichts der sich ändernden Nachrichtenströme in Internet und dessen Social Media-Plattformen kommuniziert werden könnte. "Wissenschaftskommunikation soll die natur- und ingenieurwissenschaftlichen Inhalte unserer Forschung verständlich machen, gleichzeitig aber auch Verständnis für diese Forschung wecken", sagt Prof. Thorsten Brandt, Dekan der Fakultät Technologie und Bionik.

Es gelte festzustellen, wie sich Wissenschaftler austauschen, wie die Kommunikation über Wissenschaft funktioniert und wie ein Dialog über Wissenschaft möglich werden kann. Gerber bezeichnet das Unterfangen als "ambitioniertes Projekt", das nichts weniger wolle, als neue Wege "hinsichtlich Kommunikation, Lernen und dem Austausch mit gesellschaftlichen Gruppen" zu finden.

Ziel des EU-Projektes sei es deshalb, Kommunikationsstrukturen und -prozesse in der Wissenschaft besser auszurichten an den politischen und gesellschaftlichen Erwartungen. Wichtig sei zudem die Verknüpfung von Wissenschaft mit Medien und Industrie, Politik und auch Schülern und Studenten als künftiger Teil der Forschung. Dabei blicken die Forscher auch auf die Akzeptanz von Forschung und Wissenschaft in der Gesellschaft. Und darauf, wie Forschung für Otto Normalbürger erklärbar wird. Denn zukünftig könnte, wie in den angelsächsischen Ländern, die Vergabe von Forschungsmitteln nicht nur von der Exzellenz, sondern auch der gesellschaftlichen Akzeptanz abhängig sein.

Für diese Akzeptanz müsse man aber mit den Bürgern kommunizieren, hieß es bei der Vorstellung des Projekts im Senatssaal der Hochschule Rhein-Waal. "Wir wollen erklären, wie relevant ist das, was wir machen, für die Gesellschaft. Wir müssen einen Diskurs mit der Gesellschaft herstellen, einen Konsens", sagt Gerber.

Nucleus wird vier Jahre lang mit vier Millionen Euro gefördert, im ersten der vier Förderjahre möchten Gerber und sein Team an der Bestandsaufnahme des Projektes arbeiten, die aufzeigt, wie und auf welchen Wegen Wissenschaft derzeit kommuniziert wird. Im zweiten Förderjahr sollen verschiedene Kommunikationsformate für die Zukunft erarbeitet werden, die im dritten und vierten Jahr als "Prototypen" getestet und verfeinert werden sollen.

(RP)
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