Kreis Kleve Vom Zuckerstück zum Hotel in der Burg

Kreis Kleve · RP-Serie: Wirtschaftsförderung Kreis Kleve ist gemeinsam mit Kommunen auf der Fachmesse Expo Real in München. Gewerbepark Kehrum, Gelände der Milchwerke Wöhrmann, ein herrschaftliches Haus und das Schankweiler-Areal.

 Malerisch gelegen: Das herrschaftliche Haus Burg Boetzelaer, dessen Ursprünge bis ins 13. Jahrhundert zurück reichen.

Malerisch gelegen: Das herrschaftliche Haus Burg Boetzelaer, dessen Ursprünge bis ins 13. Jahrhundert zurück reichen.

Foto: WfG

Auch in Kalkar setzt man auf den werbewirksamen Effekt einer großen Messe: Drei Projekte sind es, mit denen die Kreis-Wirtschaftsförderung in München auf die Stadt Kalkar aufmerksam machen möchte: der Gewerbepark Kalkar-Kehrum, das Gelände der ehemaligen Molkerei, ebenfalls in Kehrum, und die Burg Boetzelaer, für die ein Hotel-Investor gesucht wird. Drei unterschiedliche Ansprechpartner gibt es für die Liegenschaften. Diesmal verlassen sich die Kalkarer auf Hans-Josef Kuypers und seine Mannschaft von der Kreis-Wirtschaftsförderung.

Der Gewerbepark in Kehrum ist im Prinzip 50 Hektar groß, 20 Hektar sind Grünfläche. Ein Großteil der verbleibenden 30 Hektar ist schon lange besiedelt, laut Stadtbaurat Frank Sundermann, auch Prokurist der SEG, sind noch 8200 Quadratmeter im Angebot. Die Restfläche ist voll erschlossen und für vielfältige Gewerbeansiedlung geeignet. Zwei Autobahnen, die A 3 und die A 57, sind innerhalb weniger Minuten zu erreichen. Sie binden das Ruhrgebiet und die Zentren der Niederlande gut an den Niederrhein an. Die Stadtentwicklungsgesellschaft würde sich über Bewerber aus den Branchen Lebensmittel, Metall- und Baugewerbe, Fahrzeugbau, Gesundheit oder auch Gartenbau freuen. Ansprechpartner für diesen Bereich ist Bruno Ketteler.

Ein weltweit agierendes Großunternehmen, Friesland Campina, besitzt auf dem Gebiet der Stadt Kalkar eine 61 000 Quadratmeter große Fläche mit einem Lager und einem Produktionsgebäude, in dem schon lange nichts mehr hergestellt wird: Mitte 2011 war Ende für die Milchwerke in Kalkar-Kehrum. Seitdem ist es den Niederländern nicht gelungen, einen Nachfolger für die Anlage oder zumindest für das Grundstück zu finden. Schon mehrfach ist das Gelände auch auf der Expo Real präsentiert worden, angeschrieben wurden seitens der Kreis-WfG bereits fast alle großen Getränkehersteller. Molkereien, die Milch und Butter herstellen, können heute nur noch dann bestehen, wenn sie auf dem Weltmarkt mitmischen. Inzwischen - viele Milchbauern haben ihren Betrieb aufgegeben, wodurch eine gewisse Knappheit eingetreten ist - steigt der Milch- und Butterpreis allerdings wieder. Eine Chance für einen Neustart in Kehrum? Oder ist nur noch das Grundstück interessant?

Ein Neubeginn wird auch für ein anderes Objekt gesucht: die Burg Boetzelaer, ein in Teilen aufgebautes herrschaftliches Haus, dessen Ursprünge ins 13. Jahrhundert zurück reichen. Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass der Verein "Burg Boetzelaer", der die Unterhaltkosten des mit Bundes- und Landesmitteln aufgebauten Ensembles erwirtschaften muss, insolvent ist. Seitdem gibt es in Kalkar die Sorge, die Stadt sei finanziell stärker betroffen als sie einräumt. Darüber wird jedoch nur nicht-öffentlich gesprochen. Für die Nutzung der Burg ist relevant: Gastronomie und Übernachtungen haben nicht genug Geld eingebracht. Der Eigentümer der Immobilie, Maximilian Freiherr von Wendt, sucht nun jemanden, der in die denkmalgeschützte Burg investieren möchte. Denn der Flächennutzungsplan lässt eine Erweiterung des Hotels auf 100 Betten und eine Vollgastronomie zu.

Schwenk in den Süden: Der Issumer Wirtschaftsförderer Franz-Josef Hüls spricht von einem "Zuckerstück". Im Exposé wird das Gewerbegebiet am Schankweiler als "eines der aktuellsten und attraktivsten Gewerbegebiete in der Region zwischen Ruhrgebiet und den Niederlanden" beschrieben. Was es so attraktiv macht, ist einerseits die Lage. "Am Schankweiler" liegt direkt an der B 58, wer dort baut, wird gesehen und hat eine sehr gute Verkehrsanbindung. Täglich kommen bis zu 12.000 Fahrzeuge vorbei, alles potenzielle Kunden. Die Autobahn A 57 ist nur fünf Minuten entfernt und eine schnelle Anbindung ins Ruhrgebiet, aber auch in die Niederlande, gegeben. Zweiter Pluspunkt ist, dass es sich um eine sehr neues Gewerbegebiet handelt. Im Jahr 2015 wurden die ersten Grundstücke verkauft. Es gibt Breitbandanbindung. Insgesamt umfasst das Gewerbegebiet 77.500 Quadratmeter. Unternehmen können Flächen zwischen 1000 und 10.000 Quadratmeter erwerben. "Uns ist ein guter Branchenmix sehr wichtig", sagt Issums Bürgermeister Clemens Brüx. Gut könne man sich einen Baumarkt, ein Autohaus oder einen Möbelmarkt vorstellen. Gerne gesehen sind Betriebe, die ausbilden.

(RP)
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