Niederrhein Von wegen Grüne Männchen

Niederrhein · Der Xantener Alexander Knörr schreibt Bücher über mögliche versunkene Kulturen und ist Vorsitzender der Deutschsprachigen Gesellschaft für Ufo-Forschung. "Wir nehmen das Ufo-Phänomen ernst", erklärt er sein Anliegen.

 Alexander Knörr in seiner umfangreichen Bibliothek. Die zahlreichen Bücher über Ufos, Archäologie und Kulturgeschichte aus aller Welt hat er nach einem eigenen System geordnet. Das kann er, arbeitet er doch als

Alexander Knörr in seiner umfangreichen Bibliothek. Die zahlreichen Bücher über Ufos, Archäologie und Kulturgeschichte aus aller Welt hat er nach einem eigenen System geordnet. Das kann er, arbeitet er doch als

Foto: Olaf ostermann

Und das soll die Wohnung eines Ufologen sein? Da weist auf den ersten Blick so wenig auf Aliens, Raumschiffe, fremde Welten hin. Allenfalls eine kleine Plastik-Tischlampe in Form einer fliegenden Untertasse, 60er-Jahre-Design.

Sonst nur Bücher, Bücher, Bücher . . . "Wenn Sie Grüne Männchen suchen, sind Sie bei mir verkehrt", stellt der Vorsitzende der Deutschsprachigen Gesellschaft für Ufo-Forschung (Degufo) auch sogleich klar. "Wir nehmen das Ufo-Phänomen ernst", erklärt der 39-Jährige, wissend, dass Seinesgleichen gerne belächelt werden.

Dabei lacht Alexander Knörr selbst herzlich, wenn er über sich erzählt. Mit 16 erwischte es ihn: "Ich hab alles archiviert, was nach Phänomenen und Geistern aussah. Jeder hat so seine Phase, aber bei mir hat's nie aufgehört." Zum Schlüsselerlebnis wurde die Lektüre von Erich von Dänikens Buch "Erinnerungen an die Zukunft". Der Schweizer gilt als Koryphäe der "Prä-Astronautik", der Theorie, dass Außerirdische in grauer Vorzeit die Erde besucht und ihre Spuren in alten Kulturen hinterlassen haben.

Seither wandelt Knörr auf den Spuren Dänikens, recherchiert, hält Vorträge, veröffentlicht Aufsätze und Bücher. Im Buch "Hagar Qim — Auf den Spuren eines versunkenen Kontinentes" behauptet er, dass es auf der Mittelmeerinsel Malta vor 16 000 Jahren eine hoch entwickelte Kultur gab, deren Reste noch erhalten sind. Zehn Jahre lang habe er für den Band geforscht. Ihm ist klar, dass seine Theorien komplett falsch sein können. Aber darin sieht er sich in einem Boot mit den Archäologen, die in vielen Punkten ebenfalls nur spekulieren könnten. "Da, wo die Archäologie aufhört zu forschen, fange ich an", sagt Knörr über seinen Ansatzpunkt.

Der Sprung von der Prä-Astronautik zu den Ufos ist klein, nur dass es bei Ufos um Phänomene der Gegenwart geht. Im Jahr 2001 wurde Knörr, damals noch in Neustadt an der Weinstraße wohnend, Mitglied der Degufo, 2007 übernahm er den Vorsitz. Die Degufo ist einer von drei deutschen Vereinen, die sich mit unbekannten Flugobjekten befassen. Es gibt noch die MUFON-CES ("lauter Wissenschaftler und Doktoren", so Knörr) und die GEP.

Knörr möchte die Zusammenarbeit mit ihnen verbessern. Keinesfalls sei es so, dass alle Ufo-Forscher glauben, Außerirdische besuchten die Erde. Unter den 80 Mitgliedern der Degufo gebe es auch Skeptiker, die vom Gegenteil überzeugt sind. Und es gibt Leute wie Knörr. Er ist zwar sicher, dass es außerirdisches Leben im riesigen Weltall gibt. Aber ob fremde Intelligenzen hinter dem Ufo-Phänomen stecken? "Das ist die große Frage!"

(RP/url)
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