Kalkar VSR: Kalkars Grundwasser stark mit Nitrat belastet

Kalkar · Umweltschützer haben mit einem Mobillabor das Wasser aus 32 privat genutzten Brunnen im Stadtgebiet analysiert.

198 Milligramm Nitrat pro Liter haben Mitglieder vom VSR-Gewässerschutz bei ihren Messungen im vergangenen Monat in einem privat genutzten Brunnen in Kehrum gemessen. Weitere Brunnen mit sehr hoher Nitratbelastung stellten die Gewässerschützer in Altkalkar fest. In über der Hälfte der in diesem Kalkerer Ortsteil untersuchten Brunnen lag die Nitratkonzentration oberhalb von 100 Milligramm pro Liter. Der Spitzenwert erreichte sogar 160 Milligramm. Nicht nur, dass das Wasser bei so starker Belastung nicht mehr zum Trinken geeignet ist, beim Bewässern im Garten kann es auch zur Nitratanreicherung in verschiedenen Gemüsesorten kommen. Weitere erhöhte Nitratbelastungen stellten die Umweltschützer in Appeldorn mit 86 Milligramm pro Liter, in Niedermörmter mit 79 Milligramm und in Grieth mit 75 Milligramm fest.

Insgesamt wurden bei der Untersuchung das Wasser aus 32 privat genutzter Brunnen im Raum Kalkar analysiert. In über der Hälfte der analysierten Proben lag die Nitratkonzentration oberhalb des Schwellenwertes der deutschen Grundwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter. Neben dem gesundheitlichen Aspekt der Grundwasserbelastung darf der ökologische nicht vernachlässigt werden. Das mit Nitraten belastet Grundwasser sickert den Bächen in der Region zu und fließt dann über den Rhein zur Nordsee. Dort wirkt das Nitrat als Dünger und fördert das Algenwachstum. Es kommt zur Eutrophierung.

Die Nitratauswaschung ins Grundwasser steigt an je größer die Menge an Gülle aus der Tierhaltung, der Gärreste aus den Biogasanlagen oder auch aus dem zugekauften mineralischen Düngemittel sind, die auf den Feldern ausgebracht werden. "Während die Landwirte in Trinkwasserschutzgebieten Informationen über die Nitratkonzentrationen des Grundwassers im Einzugsbereich ihrer Felder bekommen, fehlt diese Angabe außerhalb dieser Gebiete" kritisiert Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. Der VSR-Gewässerschutz möchte diese Informationslücke mit den durchgeführten Messungen schließen. Daher sind die Ergebnisse der Grundwasseruntersuchungen beim Nitrat seit 1984 unter "http://www.vsr-gewässerschutz.de/44.html" dargestellt. Einen Überblick liefert auch die aktuelle Nitratkarte der Gewässerschützer, "http://www.vsr-gewässerschutz.de/15.html". Die Umweltschützer werden weitere Messungen durchführen. Brunnennutzer, die sich beteiligen möchten, erreichen die Gewässerschützer immer freitags zwischen 9 und 12 Uhr unter 02831 976523.Der VSR-Gewässerschutz entstand Anfang der 80-iger Jahre als Zusammenschluss verschiedener Bürgerinitiativen am Rhein und Main. Inzwischen führt der Verein mit dem Labormobil Messfahrten im Einzugsgebiet der Flüsse wie Rhein, Ems, Maas, Weser, Elbe, Oder und Peene durch.

(RP)
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