Kreis Kleve VSR: Niers ist zu stark mit Nitrat belastet

Kreis Kleve · Der VSR-Gewässerschutz hat nach eigenen Angaben bei einer Messfahrt in der Niers eine viel zu hohe Nitratbelastung festgestellt.

Nach den Vorgaben der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) dürfe das Niers-Wasser, um den geforderten guten Zustand zu erreichen, höchstens elf Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat aufweisen. Die Messungen ergaben an der Mündung in die Maas jedoch mit 29,6 mg/l Nitrat. Damit trage die Niers erheblich zur Nitratbelastung der Maas und somit zur Eutrophierung der Nordsee bei, so der VSR. Die Initiative entstand Anfang der 80er Jahre als Zusammenschluss verschiedener Bürgerinitiativen an Rhein und Main. Inzwischen führt der VSR-Gewässerschutz mit dem Labormobil Messfahrten im Einzugsgebiet der Flüsse wie Rhein, Ems, Maas, Weser, Elbe, Oder und Peene durch.

"Bei unseren Messungen stellten wir jedoch überrascht fest, dass es von Viersen bis Wachtendonk nur zu einer geringfügigen Erhöhung der Nitratbelastung von 16,7 auf 17,6 mg/l kommt", so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. In diesem Bereich seien auch Zuflüsse wesentlich geringer belastet als im Nordkreis.

Von Wachtendonk bis Kevelaer stieg die Nitratkonzentration laut VSR jedoch bereits wesentlich stärker an. Am Ortsanfang des Gelderner Ortsteils Pont lagen die Nitratwerte schon bei 20,9 mg/l. Durch den Zufluss der "Kleinen Niers" mit geringer belastetem Wasser sank die Nitratkonzentration in der Niers in Geldern wieder auf 19,3 mg/l. Bis Kevelaer stiegen die Nitratwerte bedingt durch den Zufluss der Gelderner Fleuth mit 20,7 mg/l und der Issumer Fleuth mit 21,4 mg/l wieder leicht an.

Besonders fiel den VSR-Probennehmern die Zunahme der Nitratkonzentration um zehn mg/l von Kevelaer bis Gennep aufgrund von sehr stark belasteten Nebenbächen auf. Nach dem Zufluss des Dondert mit 45,4 mg/l und der Kervenheimer Mühlenfleuth mit 35,7 mg/l erreichte die Belastung in Goch einen Nitratwert von 24,5 mg/l. In Kessel lagen 28,0 mg/l vor. Gerade im Grenzgebiet zu den Niederlanden münden laut VSR zwei sehr stark belastete Bäche in die Niers. Hierbei handelt es sich um den Nuthgraben mit 43,7 mg/l und die Kendel mit 67,8 mg/l. In der Kendel, die in Weeze entspringt und bei Hommersum in die Niers fließt, wurde hiermit die höchste Nitratkonzentration im Rahmen der Untersuchung gemessen. Durch die Einflüsse dieser beiden Bäche stieg die Belastung in der Niers schließlich auf 29,6 mg/l an.

Im Einzugsgebiet der Niers nimmt der Anteil der landwirtschaftlich genutzten Flächen laut VSR im Flussverlauf zu. Im Kreis Kleve fielen jährlich 11 000 Tonnen Stickstoff aus Gülle an. Fast 2000 Tonnen werden aus den Niederlanden und Niedersachsen importiert. "Um die Gewässerbelastungen zu senken, raten wir, dass Landwirte und Gartenbauunternehmen auf die Importe verzichten und stattdessen regional anfallende Gülle verwenden", sagt Bareiß-Gülzow.

(RP)
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