Kleve Was der Mensch zum Leben braucht

Kleve · Konsum- und gesellschaftskritisch, aber auch auf den Spuren der Natur lädt "Die Crew" ab Donnerstag, bereits vor den Kreis Klever Kultourtagen, ins Asperdener Gewächshaus ein. Mit dabei ist auch der Hingucker-Caravan von Sabine Fischöders.

 200 kleine Blutbuchen suchen ein neues Zuhause.

200 kleine Blutbuchen suchen ein neues Zuhause.

Foto: Gottfried EVers

Asperden Die Enge des Lebens steckt in einer Nylonstrumpfhose. Dort sind Seelen, Spuren und Gesichter derer vereint, die im Leben miteinander auskommen müssen -ob sie wollen oder nicht, ineinander verwoben und verdreht, stecken sie im Lebensstrudel fest. Es ist einer, der fragt: Was braucht der Mensch zum Leben? Wen dieser Nylon-Blickfang im Asperdener Atelier von Nicole Peters bloß verwirrt, findet seine Antwort womöglich bei den Seelenpflegesets: Abdrücke von Kosmetikartikeln in Wachs, von unten beleuchtet, lassen Künstlerin Claudia Reich auch hier fragen "Was hält Leib und Seele zusammen?"

 Hausherrin Nicole Peters sichtlich gebannt von einem der Werke. Aus ihrer gemeinsamen Arbeit zum Projekt "Caravan & Satellit" mit anderen Künstlerinnen entstand die Idee zur Ausstellung in Asperden.

Hausherrin Nicole Peters sichtlich gebannt von einem der Werke. Aus ihrer gemeinsamen Arbeit zum Projekt "Caravan & Satellit" mit anderen Künstlerinnen entstand die Idee zur Ausstellung in Asperden.

Foto: Gottfried Evers

Interessante Antworten darauf gibt es ab kommenden Donnerstag, 17. Mai, ab 11.30 Uhr, an der Maasstraße 12 in Asperden. Dort stellt der Projektraum Gewächshaus "Crew & Caravan" zu und bereits vor den Kreis Klever Kultourtagen künstlerisch auf ganz verschiedene Weise das vor, was der Mensch ihrer Meinung nach zum Leben braucht. Die Vernetzung ist ein großes Thema, aber auch die Gesellschaftskritik. Hinter der "Crew" stecken die Künstler Brigitta Heidtmann, Nicole Peters, Claudia Reich und Gilbert Scheuß. Aus ihrer gemeinsamen Arbeit für den BBK-Niederrhein (Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler) rund um das Projekt "Caravan & Satellit" im vergangenen Jahr, entstand die Idee zur Ausstellung in Asperden - diesmal selbstverständlich wieder mit dem Hingucker-Caravan. Der stammt von Sabine Fischöders und stimmt knallbunt, mit Einkaufstüten als Konsumfassade und Videos in den Fenstern, aufs Nachdenken und Grübeln darüber ein, was der Mensch eigentlich braucht im Leben. Das Motto: "Insideout". Ihre Filme zeigen Befragungen von Menschen rund um die Themen Liebe, Glück oder auch Geld - und rütteln wach.

Wandobjekte, die verschiedene Ebenen aufzeigen, präsentiert die Künstlerin Brigitta Heidtmann, Gilbert Scheuß hat sich das kleine Gewächshaus in Asperden zunutze gemacht, um dort zehn Klonformen aus transparentem Acryl auf Mutterboden und Gras zu demonstrieren - die Zerstörung der Klone durch die Nährstoffe des Bodens stellt dem Gewissen die Frage, was wir eigentlich zerstören wollen, die Klone oder das Wissen über ihre Herstellung?

Hausherrin Nicole Peters hat zu diesem Anlass ein Blutbuchenvermittlungsbüro eröffnet. 200 kleine Blutbuchen suchen ein neues Zuhause - dazu treffen am 8. September Blutbuchenpflanzer und Geschichtenerzähler aus und in Brüggen zusammen. Die Bäume sind "Denkmäler für den kleinen Mann", stets in Verbindung mit seinen Geschichten.

Die Ausstellung im Asperdener Gewächshaus zeigt ganz unterschiedliche Werke und Herangehensweisen, "so unterschiedlich ist es eben, was der Mensch zum Leben braucht", sagt Nicole Peters.

(RP/url)
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