Zum Sonntag Was für ein König

Kleve · Der letzte Sonntag im Kirchenjahr, den wir jetzt begehen, birgt so viel Endzeitlichkeit und auch Vergänglichkeit. Es sind der Totensonntag, der Gedenktag der evangelischen Christen und der Christus König Sonntag, den wir in der katholischen Kirche begehen.

 Michael Rübo

Michael Rübo

Foto: van Offern

Beide Gedenken rücken sowohl den Kreuzestod des Herrn und das Ende menschlichen Lebens und das Ende der Welt in den Blick und machen doch gleichzeitig auch aufmerksam auf das kommende Reich Gottes und auf die Ankunft Gottes als Kind und Mensch in unserer Welt.

Der Gott des Christentums ist am Kreuz hinabgestiegen in die tiefsten Keller der Menschheit, wo Tag für Tag Hass geboren und genährt wird und mit dem Hass alle Ungerechtigkeit. Gott ist dorthin hinabgestiegen, wo Menschen einander ablehnen, ausbeuten, quälen - wo sie einander nach dem Leben trachten. Gott hat sich immer mit allen Opfern des Terrors, der Kriege und Gewalt identifiziert, wo auch immer in der Welt Menschen dem ausgeliefert sind.

Die Geschichte Gottes wird geschrieben zwischen Krippe und Kreuz. Die Geschichte von einem, der bei den Menschen keinen Platz findet, von einem Flüchtlingskind, von einem Unbewaffneten, einem Wehrlosen, der verfolgt und verhöhnt wird, gefoltert und gekreuzigt, weil er für Arme und Schwache eintritt mit einer Botschaft der Güte und Liebe, der Freiheit und des Friedens.

Gott leidet und stirbt noch immer jeden Tag in jeder Lieblosigkeit, Unverträglichkeit und Ablehnung von Menschen durch Menschen. Der Gott des Christentums ist ein mächtiger Gott, der sich ausgeliefert in die Hände von Menschen und doch am Ende siegreich als König herrscht.

MICHAEL RÜBO DIAKON, KLEVE

(RP)
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