Kleve Wenn der Schwanenritter baden geht

Kleve · Das nächste Schwanenritter-Race startet am 30. Mai mit dem Hafenfest beim Tag der offenen Tür der Hochschule Rhein-Waal. Dann geht's mit selbstgezimmerten Booten auf die Spoy. Bis zu zwölf Schwanenritter-Teams treten an.

 Blick zurück auf die Premiere des Schwanenritter-Rennens in Kleve.

Blick zurück auf die Premiere des Schwanenritter-Rennens in Kleve.

Foto: Evers

William Megill, Professor für Sensorik und Robotik, baut Boote. Boote, deren Antrieb der Natur abgeguckt sind. Boote sollen auch die Teams bauen, die zum dritten Schwanenritter-Race beim Hafenfest in der Hochschule Rhein-Waal antreten. Zwei Stunden haben die Teams Zeit, ihr Boot zu zimmern, mit dem sie die Strecke Wendehafen vor der Mensa bis zur Ziehbrücke am Hörsaalzentrum meistern müssen.

Am 30. Mai, passend zum Tag der offenen Tür der Hochschule Rhein-Waal, geht die Boots-Gaudi ab 13 Uhr über die Bühne. Schwan und Ritter werden auch dabei sein, denn das Rennen soll an die alte Lohengrin-Sage erinnern, die sich Kleve seit dem 13. Jahrhundert auf den Turm der Burg geschrieben hat, von dem aus der Schwan seit dem Mittelalter weit in das Klever Land grüßt.

Der Gralsritter Lohengrin, Sohn des Parzival, kommt demnach mit einem vom Schwan gezogenen Nachen nach Kleve, um die Herzogstochter Elsa (die in Kleve auch Beatrix heißt) zu retten. Sie darf ihn dafür nicht nach seiner Herkunft fragen, dann muss er sie verlassen. Was denn auch passiert - siehe Elsa-Brunnen in der Stadt.

Eine Herzogstochter müssen die Ritter vom Rennen aber nicht befreien - sie müssen nur ankommen. Was auch nicht immer so einfach ist, wie sich in den vergangenen Jahren an manch baden gegangenen Schwanenritter zur Gaudi der Besucher ablesen ließ. Megill hat nämlich harte Regeln eingeführt und kennt kein Pardon: Das Material zum Bootbauen ist festgelegt: Es gibt zwei Sperrholzplatten, ein Stück Konstruktionsholz, 500 Gramm Nägel, und Gaffer-Tape, ein Klebeband zum dichten der Boote. Hammer und Säge sind erlaubt. Das Material wird - auch dank der Unterstützung durch Hagebaumarkt und Sparkasse - gestellt. Eigenes Werkzeug wird nicht zugelassen, eigenes Material schon gar nicht. Da sei er rigoros, sagt er. Megill legt aber noch etwas fest: Der Antrieb muss von der Natur abgeguckt sein. "Paddel lass ich zu - manche Insekten bewegen sich so übers Wasser", sagt der strenge Schiedsrichter des Rennens. Andere schieben ihr Boot schwimmend über die Ziellinie, wieder andere gehen ganz baden.

"Das ist eine Mordsgaudi", sagt Stadtmarketingchefin Ute Schulze-Heiming, die Megills Rennen in das Hafenfest einbaute. Doch größere Boote werden in diesem jahr Mangelware auf dem Kanal sein: Das Bundesstraßenwasseramt in Duisburg hat kurzerhand die Schleuse gesperrt, so dass keine Boote mehr in den Kanal hineinkommen: Das beliebte Plattbodenschiff der evangelischen Gemeinde Exodus muss also draußen bleiben. Dennoch wollen, so Schulze-Heiming, die Klever Wassersportler Flagge auf dem Kanal zeigen.

Denn der ist für die Entwicklung der Stadt - vor allen für Wassersportler und Touristen - ziemlich wichtig. Kanuten und Ruderer haben ihr Kommen zugesagt, auch kleiner Segelboote sollen zu Wasser gelassen werden.

Megill selbst will auch eines seiner eigenen Bionik-Boote präsentieren und damit die Rennstrecke Wendehafen-Ziehbrücke abfahren. "Mal schauen, ob mich jemand einholt", sagte Megill jetzt bei der Vorstellung des Festes.

Das Material für den Bootsbau wird um 13 Uhr ausgegeben, um 15.15 Uhr soll der Startschuss fallen: Dann geht das Gerangel der Teams los.

Bis jetzt konnten beim ersten Rennen der Yacht Club Wesel und im vergangenen Jahr die Klever segler gemeinschaft (KSG) den Titel holen, sagt Schulze-Heiming. Die Siegerehrung soll um 16.15 Uhr sein. THW und DLRG stehen natürlich bereit, Ritter in Seenot zu retten.

Kaffee und Kuchen gibt's bei den Wassersportvereinen, die an dem Tag über ihren Sport informieren, Gegrilltes und ein Getränkewagen stehen ebenfalls bereit. Zudem bietet die Firma Flussfeuer ab 12 Uhr Schnuppertouren mit ihren Booten an.

(RP)
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