Kleve Wenn die Klarinette Lieder ohne Worte singt

Kleve · Reihenkonzert im Rahmen der Jüdischen Kulturtage

 Shirley Brill gastiert In Kleve.

Shirley Brill gastiert In Kleve.

Foto: picasa

Die Klever Konzertreihe beteiligt sich mit einem Kammerkonzert an den "Jüdischen Kulturtagen im Rheinland 2015". Die Klarinettistin Shirley Brill und der Pianist Jonathan Aner spielen im Duo Brillaner, beide Musiker stammen aus Israel, haben aber längst die deutschen und internationalen Konzertpodien erobert. Vielfältige Aspekte der jüdischen Musikkultur setzen sie am Donnerstag, 26. Februar, 20 Uhr in der Klever Stadthalle in ihrem Programm mit Werken von Mendelssohn Bartholdy, Ben-Haim, Bellison und Brahms um.

Die Klarinettensonate des jungen Felix Mendelssohn Bartholdy kennzeichnen elegische Melodien im romantischen Tonfall. Seine "Lieder ohne Worte" sind poetische, für das 19. Jahrhundert typische Charakterstücke. Den gleichen Titel verwendet der in Deutschland geborene, nach Palästina emigrierten Komponisten Paul Ben-Haim. Seine Musik steht stilistisch für eine Versöhnung zwischen seiner neuen Heimat Israel und der europäischen Identität seines Herkunftslandes. Der russische Klarinettist Simeon Bellison emigrierte während der Unruhen der Revolution in die USA. Der Solo-Klarinettist der New Yorker Philharmoniker tourte mit jüdischer Musik durch die Konzertsäle der Welt. Als Komponist schrieb er Kammermusik mit Klezmer-Elementen im Geiste ashkenasischer Traditionen. Das gesamte Spektrum virtuoser Möglichkeiten schließlich entfaltet die berühmte zweite Klarinetten-Sonate von Johannes Brahms: ernst, leidenschaftlich und laut Eduard Hanslick mit einem Thema "wie vom Himmel gefallen".

Die Klarinettistin Shirley Brill begann ihre Karriere als Solistin unter Zubin Mehta und nahm als Mitglied von Daniel Barenboims West-Eastern Divan Orchestra den Preis des Westfälischen Friedens entgegen. Sie ist Kammermusikpartnerin von Daniel Barenboim und ihrer Professorin Sabine Meyer. Jonathan Aner gewann zahlreiche Wettbewerbe und tritt mit den führenden Orchestern Israels auf. Inzwischen sind beide Professoren an der Musikhochschule Hanns Eisler in Berlin.

Um 19 Uhr gibt Hans Linnartz die Konzerteinführung "Das dritte Ohr". Karten (16 Euro/ 8 Euro): Fachbereich Kultur (Tel. 02821 84254), Bürgerbüro (Tel. 02821 84600) Einlass: "kurz vor" 19 Uhr.

(sh)
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