Kreis Kleve "Wertschätzung" für Diakonie-Mitarbeiter

Kreis Kleve · Das Goldene Kronenkreuz ist während des Jahresfestes der Diakonie im Kirchenkreis Kleve in Goch an sieben Mitarbeiter des Wohlfahrtverbandes überreicht worden - als Anerkennung für geleistete Sozialarbeit.

 Edgar Fuß, Christiane Kraft und Rainer Blix (v.l.) gehören zu sieben Mitarbeitern der Diakonie, die gestern ein Goldenes Kronenkreuz in Empfang nahmen. Überreicht wurden die Kreuze von Geschäftsführer Joachim Wolff (hinten).

Edgar Fuß, Christiane Kraft und Rainer Blix (v.l.) gehören zu sieben Mitarbeitern der Diakonie, die gestern ein Goldenes Kronenkreuz in Empfang nahmen. Überreicht wurden die Kreuze von Geschäftsführer Joachim Wolff (hinten).

Foto: G. Evers

Als Orden oder Auszeichnung solle man es nicht verstehen, das Goldene Kronenkreuz. Deshalb werde es auch nicht "verliehen", sondern "überreicht", erklärt Joachim Wolff, Geschäftsführer der Diakonie im Kirchenkreis Kleve. "Es ist vielmehr ein Zeichen der Wertschätzung für die geleistete diakonische Arbeit der Mitarbeiter", so Wolff. Sieben Kollegen wurde gestern das Goldene Kronenkreuz übergeben. Sie sind alle seit mindestens 22 Jahren im Dienst der Kreis Klever Diakonie, arbeiten in unterschiedlichen Bereichen des Wohlfahrtsverbandes. "Das Kronenkreuz ist das Erkennungszeichen der Diakonie, damals hieß sie noch Innere Mission", sagt Wolff.

Ein Kronenkreuz überreicht bekam gestern Rainer Blix. Er ist seit 25 Jahren Mitarbeiter in der Diakonie-Wohnungslosenberatung in Geldern. "Wir sind damals eingestellt worden, mit dem Auftrag, die Beratungsstellen im Kreis Kleve aufzubauen", berichtet Blix von seinen Anfängen in der Wohnungslosenberatung. Derzeit seien es zwei Sozialarbeiter, die die Arbeit übernehmen: "Damit erreichen wir aber nicht alle Menschen. Für eine faire Versorgung bräuchten wir sicherlich zwei Sozialarbeiter mehr", gibt Blix zu Bedenken. "Es ist leider oft so, dass wir die Bedarfe vor Ort größer sehen, als politisch umsetzbar ist", ergänzt Joachim Wolff.

In den vergangenen Jahren sei besonders der Anteil der Heranwachsenden, die die Wohnungslosenberatung aufsuchten, im Kreis Kleve gestiegen, so Blix. Es seien Menschen, die ihren Job und zudem ihre gesellschaftliche Bindung verlieren. Fehle dann auch noch ein familiärer Rückhalt, würden sie nicht selten in der Obdachlosigkeit landen.

Gerade bei jungen Beratungssuchenden müsste besonders sensibel vorgegangen werden, so Blix: "Wir müssen dann viele Probleme angehen, zum Beispiel muss oft eine Schuldenberatung erfolgen. Auch haben gerade heranwachsende Kunden, die zu uns kommen, häufig Drogenprobleme."

Ebenfalls ein Goldenes Kronenkreuz hat gestern Edgar Fuß, seit 22 Jahren Pflegefachkraft in der Sozialstation der Diakonie im Kirchenkreis Kleve, entgegengenommen. Gleichzeitig wurde er in die Altersteilzeit verabschiedet. Rund 28 Jahre habe er in der ambulanten Pflege gearbeitet, ein Knochenjob: "Zum Glück musste ich keine körperlichen Einschränkungen hinnehmen. Das ist bei manchen Kollegen leider anders."

Der Pflegeberuf habe sich in den vergangenen Jahren gewandelt. "Früher war die Pflege anders, nicht schlechter oder besser. Aber die Professionalisierung hat Vorteile, es wurden viele Standards gesetzt", sagt Fuß. Auch seien viele Wohnungen heutzutage besser ausgestattet, beispielsweise mit höhenverstellbaren Betten. Etliche Klienten habe er über viele Jahre begleitet, einen Mann sogar 13 Jahre. "Das ist schon eine lange, intensive Begleitung", sagt Fuß. Bei der Diakonie gebe es derzeit 30 Mitarbeiter im Pflegebereich. Sie müssten sich um rund 180 Kunden kümmern, so Joachim Wolff: "Das ist sehr ambitioniert."

Hinzu komme, dass die ambulante Pflege in Deutschland immer aufwendiger werde, so Fuß: "Zum einen haben wir immer mehr ältere Menschen, die versorgt werden müssen. Zum anderen setzen viele Krankenhäuser heute auf die so genannte ,blutige Entlassung', also eine frühe Entlassung nach der Operation." In den vergangenen Jahren widmete sich Edgar Fuß dem Bereich der Palliativpflege: "Das war mein Ding." Allerdings sehe er noch viel Nachholbedarf in Deutschland, auch wenn sich die Situation im Kreis Kleve in den vergangenen drei Jahren bereits verbessert habe.

Übergeben wurden die Kronenkreuze gestern Abend im Rahmen des Jahresfests im Hof des Hauses der Diakonie in Goch.

(csc)
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