Kalkar/Xanten Wilmsen-Wiegmann: Drei Säulen für Xanten

Kalkar/Xanten · Kalkarer Bildhauer mit Werk zur "Passion: Von Golgatha zum Licht" in der evangelischen Kirche

 Christoph Wilmsen-Wiegmann mit Hartbasalt-Säule.

Christoph Wilmsen-Wiegmann mit Hartbasalt-Säule.

Foto: Fischer

Der Stein ist für ihn Zeugnis der Menschheitsgeschichte. An Golgatha und an die Hinrichtungsstätte im Osten von Jerusalem erinnern die drei Basaltsteine von Christoph Wilmsen-Wiegmann, die in der evangelischen Kirche am Markt stehen und die Gottesdienste während der Passions- und Osterzeit prägen sollen. Am Sonntag, 18. Februar, 10 Uhr, sind drei Basaltstelen des Bildhauers aus Kalkar-Appeldorn zum ersten Mal zu sehen. Von dem Künstler, der in Xanten das Nibelungen-Tor am Archäologischen Park, die Steingruppe im Westwall-Park geschaffen hat, der die Säule vor Moyland stellte und am Klever Bahnhof mit Basalt ein Wegemal als Ausrufezeichen setzte.

Fünf Kirchenbänke mussten vorübergehend für die Stelen weichen; Dadurch, so sagt der Bildhauer, hat sich die Möglichkeit ergeben, den Raum in der evangelischen Kirche neu zu entdecken, zu beschreiben und der Gemeinde neu zu öffnen. Die drei Hartbasaltsteine, die er bearbeitet hat, sind 50.000 Jahre alt, durch die glutflüssige Magma der letzten Vulkantätigkeit in der Eifel und im Westerwald entstanden. Sie haben durch das Erstarren bei der Abkühlung eine narbenartige Struktur bekommen. Der größere mittlere Stein, 2,15 Meter hoch, verweist auf das Martyrium von Jesus. Er symbolisiert die Verletzlichkeit, der Betrachter glaubt, Brand- und Schürfwunden zu entdecken. Zu seiner Linken und Rechten zwei sich körperhaft nach oben streckende Hartbasalt-Säulen - Dismas und Gesmas. Das Axiale in den Steinen habe er aufgehoben, um der Säule eine neue Form zu geben, sagt Christoph Wilmsen-Wiegmann.

Auf die Überwindung von Wunden, Verletzungen, Schmerz und Tod verweisen drei weiße Tücher aus Nessel, die hinter dem Kreuzigungsgeschehen bis zu sieben Meter hoch an der Kirchenwand befestigt sind und als helle Tücher in den Himmel ragen. Die drei Stelen und die Tücher sollen in die Ostergottesdiensten eingebunden werden.

Den Bildhauer freut das, sieht er doch seine Arbeit auch als Geschenk an die Gemeinde, sich mit der Kunst zu beschäftigen.

Vor eineinhalb Jahren ist die Gemeinde auf Christoph Wilmsen-Wiegmann zugekommen, hat ihn gefragt, ob er sich vielleicht Gedanken zur Passionszeit machen und vorstellen könnte, etwas in der evangelischen Kirche auszustellen. Konnte er. Und hat an den Stelen gearbeitet, 250 Kilogramm schwer die Größte, die beiden kleineren wiegen je 150 Kilogramm. Unter den Stelen je eine quadratische Stahlplatte mit einem Dorn in der Mitte, der in den Stein ragt und ihm Standsicherheit gibt. Irgendwie, sinniert der Kalkarer, habe er ja in der Kirche eine kleine Immunität geschaffen, die man betrachten kann.

Kunst im Dialog mit der Gemeinde, Menschen im Dialog miteinander: Christoph Wilmsen-Wiegmann vermisst sie jetzt schon, die drei Stelen, die so lange einen festen Platz in seinem Atelier hatten.

Dahin kommen sie auch zurück, nach dem 8. April.

(RP)
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