Kreis Kleve Hochschule Rhein-Waal setzt auf PR statt Journalismus

Kreis Kleve · Seit dem Wintersemester 2012/13 wurde der Bachelor-Studiengang "Journalism and Bionics" in der Hochschule Rhein-Waal angeboten. Knapp zwei Jahre oder vier Semester später gibt es diesen Studiengang in dieser Form nicht mehr. Er heißt jetzt "Science Communication & Bionics" und soll wissenschaftliche Grundlagen mit Kommunikationsmanagement kombinieren.

Man habe erkannt, so Alexander Gerber, Professor für Wissenschaftskommunikation, dass Wissenschaftsjournalismus nur ein begrenztes Wachstumspotenzial habe. "Es wird schwierig, heute solche Journalisten unterzubringen", sagt Gerber. Da man aber am Grundgedanken von Wissenschaftsvermittlung festhalte, könnten die bisherigen Studenten nahtlos im neuen Studiengang weiterstudieren. Vertrauen in Wissenschaft und Technologie sicherzustellen, verlange von verantwortungsvollen Kommunikationsmanagern Fähigkeiten, die über die klassischen Qualifikationen in Journalismus und PR weit hinausgehen, sagt er. Weil sich diese beiden Bereiche gerade in einem historischen Veränderungsprozess befinden, eröffne sich den Absolventen von "Science Communication & Bionics" sogar, ihr eigenes künftiges Berufsfeld neu zu erfinden, so der Professor für Wissenschaftskommunikation. Es gehe um das PR-Marketing von Wissenschaft, um die Arbeit für Fachzeitungen, um die Wissenschaftsvermittlung und nicht zuletzt auch darum, zu lernen, wie man als freier Journalist überleben könne. Gerber möchte auf das "Haifischbecken Journalismus" vorbereiten, sagt er.

"Die Studierenden erlernen anwendungsorientiert naturwissenschaftlich-technische Grundlagen mit einem Schwerpunkt in der Bionik", erläutert Hochschulsprecherin Christin Hasken in ihrer Presseerklärung den Studiengang. Die transdisziplinäre Disziplin der Bionik mit ihrem Fokus auf Technologietransfer sei prädestiniert für ein Training der Kommunikation von Wissenschaft.

Während des Studiums trainieren die Studierenden sieben Semester lang ihre Fertigkeiten in Journalismus, PR und politischer Kommunikation, und zwar nicht nur "handwerklich", sondern mit einem besonders strategischen und wertorientieren Management-Fokus, heißt es.

Sie sollen lernen, wie man wissenschaftliche Ergebnisse verantwortungsvoll interpretiert, wie man Kommunikationskrisen meistert oder gar vorbeugt und wie die Wirkung der Kommunikation in Form von "Controlling und Governance" professionell belegt wird, erklärt Hasken.

Da Wissenschaftskommunikation global sei, solle ein Blick über den nationalen Tellerrand vielfältige internationale Berufschancen eröffnen, erläutert Gerber. Genau deshalb werde der Bachelorstudiengang in englischer Sprache angeboten. Außerdem möchte Gerber internationale Fachleute "einfliegen" lassen, die hier in den kommenden Semestern lehren sollen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort