Kreis Kleve Wunderland will zur Maut Rabatt-Gutscheine ausgeben

Kreis Kleve · Der Bundestag hat gestern die Infrastrukturabgabe beschlossen - im Klartext die Pkw-Maut. Geplant ist, dass die Maut zum Jahresbeginn 2016 eingeführt wird. Vor allem aus dem Grenzgebiet hat es daran heftige Kritik gegeben, weil der Kreis Kleve bei Wirtschaft und Tourismus stark von den Niederlanden abhängig ist.

Die Besucher des Wunderland Kalkar etwa kommen zur Hälfte aus den Niederlande. Und auch wenn Ausländer jetzt nicht für Bundesstraßen zahlen müssen, ist Han Groot Obbink sicher: "Das wird uns viele Kunden kosten." Denn bereits jetzt spürt er, dass die Niederländer ganz genau überlegen, ob sie nach Deutschland kommen. "Es gibt beispielsweise immer wieder Anrufer, die wissen wollen, ob sie momentan auch ohne Winterreifen nach Deutschland dürfen", sagt Groot Obbink. Wer da schon überlege, über die Grenze zu fahren, der werde bei einer Maut erst recht nicht ins Nachbarland kommen. "Und wir leben gerade von den Tagestouristen, die werden sich zweimal überlegen, ob sie sich für nur einen Ausflug die Vignette kaufen", sagt er. Der findige Niederländer will aber nicht einfach tatenlos zusehen, sondern aktiv werden. Er hat schon ganz konkrete Pläne: 2016 könnten niederländische Gäste des Wunderlandes Gutscheine für die heimischen Tankstellen bekommen - quasi als Ausgleich für die Maut. Ihm schwebt auch ein Paket mit Gutscheinen für Kalkarer Geschäfte vor. "Dann würden die Händler vor Ort profitieren. Das wäre eine Möglichkeit, aus der negativen Maut etwas Positives zu machen."

Eine Gruppe des Presseclubs vom Niederrhein mit Kreiswirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers erlebte die Maut-Debatte im Bundestag gestern teilweise live mit. "Es war sehr interessant, bei dieser für unsere Grenzregion so wichtigen Diskussion dabei zu sein", sagte Kuypers. Leider musste die Gruppe vor der Abstimmung die Tribüne verlassen und konnte daher die Abstimmung nicht mehr verfolgen.

(RP)
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