Kreis Kleve Zahl der Zweitjobber gestiegen

Kreis Kleve · Immer mehr Zweitjobber: Rund 10.000 Menschen im Kreis Kleve haben neben dem Haupterwerb noch einen Minijob - 51 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG Nordrhein beruft sich dabei auf neueste Zahlen der Arbeitsagentur. Besonders verbreitet sind Zweitjobs demnach im Gastgewerbe: 1.290 geringfügig Beschäftigte arbeiten in der Branche im Kreis Kleve - zusätzlich zu einer sozialversicherungspflichtigen Stelle. Gegenüber 2007 stieg ihre Zahl um 60 Prozent.

 Die NGG Nordrhein warnt vor zu vielen Zweitjobs im Gastgewerbe.

Die NGG Nordrhein warnt vor zu vielen Zweitjobs im Gastgewerbe.

Foto: NGG

Hans-Jürgen Hufer, Geschäftsführer der NGG Nordrhein, spricht von einem "alarmierenden Trend". "Es kann nicht sein, dass immer mehr Menschen mit einem normalen Arbeitsverhältnis nicht über die Runden kommen." Auf den ersten Blick verzeichne der Arbeitsmarkt im Kreis Kleve steigende Beschäftigungsquoten. "Doch die hohe Zahl der Zweitjobber zeigt, dass nicht alles Gold ist, was auf dem Arbeitsmarkt glänzt", so Hufer.

Mit Blick auf das Gastgewerbe kritisiert der Gewerkschafter, die Branche dürfe nicht zur bloßen Minijobber-Domäne werden. "In Hotels, Pensionen und Restaurants brauchen wir mehr gelernte Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigte. Aushilfen können auf Dauer keine Fachkräfte ersetzen." Schon heute seien die Klagen über fehlende Köche und Oberkellner groß. Doch die gewinne man nur, indem man gute Löhne zahle. Dringenden Handlungsbedarf sieht die NGG Nordrhein auch bei der Politik. "Wenn laut Arbeitsagentur im Kreis Kleve mittlerweile mehr als jeder zehnte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einen Nebenjob hat, dann ist hier etwas aus dem Ruder gelaufen", betont Hufer. Er plädiert dafür, dass ausgehandelte Tarifverträge künftig in allen Betrieben einer Branche gelten sollen - unabhängig davon, ob der Chef in einem Arbeitgeberverband ist oder nicht.

(RP)
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