Kleve Zehn Kandidaten in den Startlöchern

Kleve · Bis zum 13. September ist nicht mehr viel Zeit, die Bürger zu motivieren - der Wahlkampf muss nun schwungvoll beginnen. Drei Bewerber ums Bürgermeisteramt gibt's in Kleve, gleich fünf in Kalkar, zwei in Kranenburg.

/ kalkar / kranenburg Einer kann in den kommenden Wochen völlig entspannt seinen Dienstpflichten nachgehen. Politisches Kalkül und Gutwetterlächeln bei jedem Anlass hat er nicht nötig: Peter Driessen, Bürgermeister von Bedburg-Hau, hat sich bereits im Mai 2014 von den Bürgern bestätigen lassen, dass sie ihn weiter an der Spitze der Gemeinde sehen wollen. Die übrigen Rathauschefs im Nordkreis gingen auf Nummer sicher und nahmen noch ein "geschenktes" Jahr mit, bevor sie sich den Wählern stellen müssen - oder in den Ruhestand treten. In Kleve, Kalkar und Kranenburg werden die Bürger am Sonntag, 13. September, an die Urnen gerufen. Um die Räte geht es dabei nicht, denn über deren Zusammensetzung wurde bereits im Vorjahr entschieden.

Die Kreisstadt Kleve wird künftig aller Wahrscheinlichkeit nach ohne ihren langjährigen Verwaltungs- und Ratschef Theo Brauer auskommen müssen. Der hatte frühzeitig angekündigt, aufhören zu wollen, wer statt seiner für die CDU antreten würde, war jedoch lange nicht klar. Erst in einer atmosphärisch unschönen Kampfabstimmung setzte sich Ex-Fraktionschef Udo Janssen (Rechtsanwalt) knapp gegen seinen Nachfolger Wolfgang Gebing durch. Eine Mehrheit von gerade mal zwei Stimmen zeugt nicht von starkem Rückhalt der Partei für ihren Kandidaten. Da ist noch viel Aufbauleistung und Wahlkampf zu betreiben, um zu verhindern, was für das schwarze Kleve bislang fast undenkbar war: ein Nicht-Christdemokrat als Bürgermeister.

Sonja Northing, Leiterin des Fachbereichs Arbeit und Soziales im Klever Rathaus, ist entschlossen, Chefin der Verwaltung zu werden. SPD, FDP und Offene Klever unterstützen sie bei diesem Vorhaben; dass Northing parteilos ist, macht die breite Unterstützung der drei Fraktionen erst möglich. Der Grünen-Parteivorstand hatte übrigens zunächst ebenfalls auf Northing gesetzt, die Mitglieder votierten jedoch mehrheitlich für Dr. Artur Leenders. Der Chirurg ist in Kleve, anders als die Gegenkandidatin, bestens bekannt und war mit seiner Fraktion in der Vergangenheit in vielen Dingen einig mit der CDU. Ob das auch für den Fall einer Stichwahl zwischen Janssen und Northing gilt?

In Kalkar steht die politische Tradition seit Mai 2014 kopf: Die CDU verlor ihre Mehrheit, das neu gegründete Forum Kalkar wurde größte Fraktion. Gerhard Fonck (CDU), der es seitdem im Rat schwer hat, wird nun von Dr. Britta Schulz das Bürgermeisteramt streitig gemacht. Die übrige Opposition hat andere Vorstellungen, schaffte es jedoch nicht, sich auf einen gemeinsamen Kandidaten zu einigen. Nun treten SPD und FDP mit der parteilosen Birgit Mosler an, die als Projektkoordinatorin an der Klever Hochschule arbeitet und sich auch in Stadtverwaltung und Rat ein besseres Miteinander wünscht. Für die Freien Bürger Kalkar tritt Günter Pageler an, gänzlich als Einzelkämpfer warf Uwe Gaida seinen Hut in den Ring. Der ehemalige Geschäftsführer des Forum hatte keine Probleme, Unterstützer-Unterschriften zu sammeln. Ein Hinweis darauf, dass das Forum nicht mehr mehr so einig ist wie in seiner Anfangszeit?

Amtsinhaber Gerhard Fonck (58) führt seine Arbeit in gewohnter Nüchternheit fort und glaubt fest daran, nach fast 16 Jahren als Bürgermeister nicht aufhören zu müssen. In Kalkar geboren zu sein und die Interna zu kennen ist sein großes Plus. Allerdings ist dieser "Stallgeruch" auch das, was viele Gegner gegen ihn aufbringt.

Noch weniger Sorgen als Fonck macht sich vermutlich Günter Steins um seine berufliche Zukunft. CDU und FDP setzen auf den 62-Jährigen, der dem Kranenburger Rat seit zehn Jahren vorsitzt. SPD-Frau Tatjaana Kemper, seit fünf Jahren Ratsmitglied, möchte dem ein Ende bereiten. Sie richtet ihren Fokus vorrangig auf soziale Themen. Den erzürnten Bürgern, die Steins vorwerfen, ein Stück Reichswald allzu leichtfertig der Windenergie zu opfern, kann Kemper kein Gegenangebot machen: Ihre Fraktion hat die Änderung des Flächennutzungsplans mit beschlossen.

(RP)
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