Kleve Zevens will den Minoritenplatz bebauen

Kleve · Bei einem Geheimtreffen auf der Wasserburg Rindern hat der Klever Multi-Unternehmer gemeinsam mit dem Architekt Friedhelm Hülsmann seine Vorstellungen präsentiert. Bauausschuss diskutiert am Donnerstag Eckpunkte.

 Bis jetzt kein wirklich schöner Parkplatz: Bebaut werden kann die Fläche zwischen Rathaus (rechts) und Volksbank (links). Die untere Reihe der Parkplätze und die Verkehrsfläche davor würde zur Wallgrabenzone gefügt.

Bis jetzt kein wirklich schöner Parkplatz: Bebaut werden kann die Fläche zwischen Rathaus (rechts) und Volksbank (links). Die untere Reihe der Parkplätze und die Verkehrsfläche davor würde zur Wallgrabenzone gefügt.

Foto: Graupner

Kleves Bürgermeisterin Sonja Northing hatte zum Geheimtreffen auf die Wasserburg in Rindern geladen: Es ging um Kleves Reizthema Nummer 1, den Minoritenplatz. Eingeladen waren die Fraktionen des Rates der Stadt Kleve, Mitglieder der Verwaltung - und es wurde Stillschweigen vereinbart. Doch nach und nach sickerten Details an die Öffentlichkeit. Längst kein Geheimnis war, dass der Klever Investor Bernd Zevens Interesse daran hat, den Platz zu bebauen. Von Klever für Klever. Dafür holte sich Zevens den Mann ins Boot, der vor dem Wirtschaftsforum Kreis Kleve die Diskussion um die Bebauung des Platzes in halbwegs ruhiges Fahrwasser brachte: den Klever Architekten Friedhelm Hülsmann.

Der hatte zusammen mit dem nps-tchoban-voss-Partner Ekkehard Voss im kleinen Hörsaal der Hochschule Rhein-Waal vorgeschlagen, den Platz kleinteilig mit dem so genannten "Fünffinger-Modell" zu bebauen. Ein Vorschlag, der die verbittert ineinander verkeilten Gegner und Befürworter einer Bebauung leidlich miteinander versöhnte.

 Das Fünf-Fingermodell: links außen angeschnitten die Volksbank, rechts das Rathaus. Im Hintergrund sind Scala und Deutsche Bank verbunden.

Das Fünf-Fingermodell: links außen angeschnitten die Volksbank, rechts das Rathaus. Im Hintergrund sind Scala und Deutsche Bank verbunden.

Foto: Hülsmann/Voss

Zevens soll außerdem bereit sein, die komplizierte Tiefgarage unter der kleinteiligen Bebauung auf dem Platz, die die Rendite-Erwartung für den Bau enorm drücken dürfte, zu bauen. Denn die Häuser auf dem Dach der Tiefgarage müssen unterfangen werden, soll die Tiefgarage vernünftig nutzbar sein. Laut den üblich gut unterrichteten Kreisen hat Hülsmann das Fünffinger-Modell variiert, ohne die Kleinteiligkeit des Ur-Entwurfs aufzugeben, die immer noch mehrere Gebäude auf den Platz setzt. Es soll Dach-Terrassen mit Begrünung geben, schöne Sichtachsen und Durchblicke, Raum für Gassen und kleinere Plätze. Neben Wohnen in den Obergeschossen sind im Erdgeschoss Geschäfte und Gewerbe vorgesehen. Ein Einzelhandels-Angebot, wie es das (vom Rat abgelehnte) Geschäftshaus von Sontowski hatte, werde wohl durch die kleinteilige Bebauung ausgeschlossen, hieß es.

Bei der Vorstellung in der Wasserburg soll es nur Kritik an Kleinigkeiten gegeben haben, im Großen und Ganzen sei der Bau begrüßt worden, hieß es. Das heißt aber noch lange nicht, dass der Zevens-Hülsmann-Plan vor einer Verabschiedung steht: Erst will die Politik die Rahmenbedingungen klären, unter denen man sich mit einer Bebauung der Platzes auseinandersetzen könne. Aus Sicht der Politik soll dies aber nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.

Das zeigt auch die Tagesordnung für den nächsten Bauausschuss am Donnerstag, 9. Juni, 18 Uhr, in der Stadthalle. Hier werden zunächst einmal die Eckpunkte der einzelnen Parteien diskutiert, die CDU/Grüne und die Offenen Klever sehr dezidiert und bereits seit geraumer Zeit vorliegen haben. Inzwischen haben auch SPD und FDP ihre Vorschläge der Verwaltung unterbreitet.

Die Verwaltung hat jetzt für die Sitzung in einer "Synopse" die verschiedenen Vorstellungen der Parteien nebeneinander gestellt und einen Beschlussvorschlag ausgearbeitet, der in der Bauausschusssitzung zur Diskussion steht. Der soll auch festlegen, wie die Öffentlichkeit an der Bebauungsplanaufstellung für den Minoritenplatz beteiligt werden soll. Darüber hinaus geht es in dem Eckpunkteprogramm um die Wallgrabenzone, die Sichtbezüge und nicht zuletzt die Denkmäler. Breiter Konsens scheint eine sichtbare Darstellung des Netelenhorst, dem Eckturm der Stadtbefestigung, zu sein. Dabei werden die Parteien abwägen müssen: Je weniger Bebauung sie auf dem Platz zulassen, desto geringer ist die Möglichkeit, jemanden zu finden, der die gewünschte große Tiefgarage baut.

Es bleibt spannend um das spannende Stück Leere zwischen Volksbank und Rathaus: Zu Recht hatte erst vergangene Woche der Hamburger Hochschul-Architekt Ekkhard Voss im RP-Interview gesagt: "Das ist ein toller Bauplatz und einen Vorstoß wert".

(RP)
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