Kreis Kleve Zivilen Einsatz von Drohnen erforschen

Kreis Kleve · Deutsch-niederländisches Projekt "Spectors" mit Beteiligung der Hochschule Rhein-Waal für knapp zehn Mio. Euro.

 Paul Schilderink, Theo Fölling, Sjoerd Zoete, Michiel Scheffer, Dirk Unsenos, Prof. Dr. Rolf Becker, Prof. Dr. Marion Halfmann , Dr. Lammert Kooistra (von links).

Paul Schilderink, Theo Fölling, Sjoerd Zoete, Michiel Scheffer, Dirk Unsenos, Prof. Dr. Rolf Becker, Prof. Dr. Marion Halfmann , Dr. Lammert Kooistra (von links).

Foto: "Spectors"

Der zivile Einsatz von kleinen ferngesteuerten Drohnen für Vermessung, Bauwerksuntersuchungen, Filmproduktion, Landwirtschaft und andere Erdbeobachtungen ist ein attraktiver Wachstumsmarkt. Das US-Wirtschaftsportal "Business Insider" schätzt den Markt der kommerziellen zivilen Drohnen in den nächsten zehn Jahren auf vier Milliarden US-Dollar.

Diese Zahl scheint jedoch zu kurz gegriffen. Allein der chinesische Weltmarktführer für kommerzielle Drohnen machte im Jahr 2014 einen Umsatz von 500 Millionen US-Dollar. Analysten erwarten hier Umsätze von einer Milliarde. Dies eröffnet wirtschaftliche Möglichkeiten vor allem für neuartige Dienstleistungen und Prozesse, die durch den Einsatz von Drohnen entstehen. Gerade für Hightech-Anwendungen lassen sich in der technologischen Entwicklung von Drohnen und deren Sensoren wirtschaftlich interessante Nischen besetzen.

"Spectors" (kurz für: Sensor Products for Enterprises Creating Technological Opportunities in Remote Sensing) ist eine niederländisch-deutsche Hightech-Initiative zur Erschließung des Marktpotentials ziviler Drohnentechnologie durch Sensorinnovationen für Fernerkundung und Fernüberwachung. Das Projekt dient der Förderung und Stärkung von Innovationen durch kooperative Forschung und Entwicklung sowie der Stärkung von langfristigen, grenzüberschreitenden Kompetenznetzwerken, Verbindungen und Synergien zwischen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Entwicklungszentren. Das grenzüberschreitende Hochschulnetzwerk aus Wissenschaftlern und Ingenieuren als Teil des Gesamtnetzwerks fungiert als "verlängerte Werkbank" und Know-How-Konzentrator, um in enger Kooperation Ansätze für technische Produkte und neue Analyseverfahren für innovative Dienstleistungen zu entwickeln. "Gerade die für Entwicklung, Betrieb und Anwendung der Hightech-Systeme notwendigen Spezialkenntnisse erlauben eine Differenzierung und Spezialisierung am Markt und sind am Ende die entscheidenden Alleinstellungsmerkmale für die Unternehmen in der Region", so der wissenschaftliche Projektleiter Prof. Dr.- Rolf Becker von der Hochschule Rhein-Waal.

Durch die Erweiterung des transnationalen Kompetenznetzwerks Fernerkundung in der Euregio Rhein-Waal auf 31 Partner wird eine nachhaltige Nutzung von Fernerkundungssystemen und -verfahren in der Region gewährleistet, heißt es in einer Mitteilung weiter.

Interessierte Firmen im Grenzgebiet können gemeinsam mit dem Kompetenznetzwerk neuartige Produkte und Dienstleistungen entwickeln, etwa in den Bereichen Katastropheneinsatz, technische Überwachung, Umweltschutz und Landwirtschaft. Dadurch werden neue Arbeitsplätze geschaffen, neue Absatzmärkte erschlossen und frühzeitig durch die innovativen Unternehmen der Region besetzt.

Projektleiter Dirk Unsenos vom Leadpartner Isis IC GmbH in Wesel freut sich besonders über die Bewilligung: "Die Genehmigung des Projekts zeigt eindeutig das Vertrauen in die Entwicklungsfähigkeit der Partner und die enorme Erwartung der Erweiterung der zivilen Einsatzgebiete von Drohnen. Weitere mögliche Kooperationen mit Unternehmen und Institutionen, wie mit dem Flughafen Weeze, der DLRG zeigen deutlich, dass auf der Anwenderseite klare Vorstellungen zur Nutzung und ein großer Bedarf an Lösungen existieren."

Das Projekt "Spectors" wurde vom zuständigen Lenkungsausschuss genehmigt und wird im Rahmen des europäischen Programms Interreg "Deutschland-Nederland" gefördert. Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf etwa 9,88 Millionen Euro. Der Beitrag der Europäischen Union liegt bei 4,94 Millionen Euro.

Das Land Nordrhein-Westfalen, die niederländischen Provinzen Gelderland, Overijssel und Noord-Brabant sowie das niederländische Wirtschaftsministerium beteiligen sich zusammen mit 1,65 Millionen Euro.

Der Rest in Höhe von 3,29 Millionen Euro wird von den Projektpartnern finanziert.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort