Kleve Zurück in die 50er

Kleve · Beim "musikalischen Elführken" werden Erinnerungen an die Jugendzeit wach. Das Angebot in der Wasserburg Rindern ist vielseitig - von jungen Musikern bis zum Schlagerenensemble - und wird auch von Demenzkranken gern genutzt.

 Die "Fifty Fifties" sorgten mit ihrer Musik und ihrem Auftreten für Erinnerungen an die Jugendzeit vieler Besucher des "Elführken"

Die "Fifty Fifties" sorgten mit ihrer Musik und ihrem Auftreten für Erinnerungen an die Jugendzeit vieler Besucher des "Elführken"

Foto: Bischöfliche Pressestelle / Breuer

Ein Hauch von Nostalgie weht durch die Kapelle der Wasserburg Rindern, als die "Fifty Fifties" durch das Publikum zur improvisierten Bühne im Altarraum gehen. Die 1950er-Jahre sind bei den Musikern, wie der Name der Combo schon erahnen lässt, Programm. Sie treten beim "musikalischen Elführken" auf, zu dem die Wasserburg regelmäßig einlädt.

Nur wenige Takte dauert es, bis sich fast alle der rund 100 Zuhörer von der Musik fangen lassen, mitsingen, klatschen oder auch einfach nur mit feuchten Augen zuhören. Die Musik weckt schöne Erinnerungen. Für viele Besucher sind es vielleicht die letzten Erinnerungen, die sie haben. Denn das Programm richtet sich insbesondere an Menschen mit Demenz und deren Begleiter. Musik und die mit ihr transportierten Emotionen sind für viele ein wichtiger Schlüssel zu schon fast verlorenen Erinnerungen.

Inge Ennuschat vom Demenz-Servicezentrum Niederrhein, das in Trägerschaft des Caritasverbandes Dinslaken und Wesel ist, erklärt: "Kulturelle Teilhabe ist für Menschen mit Demenz und die Angehörigen sehr wichtig, die Musik ist dabei der Königsweg." Gemeinsam etwas Schönes zu erleben und dem Alltag mit der Krankheit zu entfliehen, das habe auch für die Angehörigen einen hohen Stellenwert. "Durch die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen können die noch vorhandenen Ressourcen der Menschen mit Demenz, die je nach Stadium der Krankheit unterschiedlich sind, aktiviert werden", weiß die Expertin.

Das "Elführken" hat seinen Ursprung in der Tradition, sich kurz vor der Mittagszeit auf einen Kaffee - oder auch einen Schnaps - zu treffen und ins Gespräch zu kommen. Ein solcher Austausch ist auch Barbara Blau von der Wasserburg Rindern wichtig. Sie freut sich, dass das Angebot so gut angenommen wird. "Der Tag läuft im Grunde immer nach dem gleichen Muster ab", erklärt sie. "Wir beginnen mit einer ökumenischen Andacht in der Kapelle der Wasserburg. Dort legen wir bereits Wert darauf, dass die Texte auf die Menschen mit Demenz abgestimmt sind. Im Anschluss bieten wir einen kleinen Imbiss aus unserer regionalen Küche an, bevor wir gemeinsam schöne Musikmomente genießen."

Das Programm ist bei jedem "Elführken" unterschiedlich. Junge Musiker der Haldern Strings haben ebenso schon musiziert wie das Bocholter Salonorchester oder, wie bei dem jüngsten Elführken, die "Fifty Fifties". Die nächste Veranstaltung ist für September geplant, im Dezember soll zudem zum Adventssingen eingeladen werden.

Informationen zum musikalischen Elführken gibt es in der Wasserburg Rindern, Telefon 02821 7321717 oder im Internet unter der Adresse www.wasserburg-rindern.de .

(cbr)
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