Kleve Zwei Haftbefehle wegen Textilschmuggels

Kleve · Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Kleve sind gestern in NRW und Polen zwei Haftbefehle gegen mutmaßliche Mitglieder der Organisierten Kriminalität vollstreckt worden. Die durch das Amtsgericht Kleve erlassenen Haftbefehle gehen auf lang andauernde Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Kleve und des Zollfahndungsamtes Hannover zurück. Die Festgenommenen stehen im Verdacht, 655 Container aus China über Hamburg und Rotterdam eingeführt zu haben, von denen der überwiegende Teil für Polen bestimmt war. Durch falsche Angaben über den Warenwert der eingeführten Textilien sollen Zollabgaben und Einfuhrumsatzsteuer in Millionenhöhe hinterzogen worden sein.

Die Ermittlungen gestalteten sich schwierig, weil die Tatverdächtigen eine Vielzahl von Briefkastenfirmen in Deutschland, Polen, China und Hong Kong installiert hatten, um die tatsächlichen Versender und Empfänger ihrer Importwaren und zusätzlich die tatsächlich gezahlten Einkaufspreise zu verschleiern.

Die Fahnder agierten international: Unter anderem wurden durch das chinesische Anti Smuggling Bureau Ermittlungen unter deutscher Teilnahme durchgeführt. Mit den dabei gewonnenen Informationen konnten die tatsächlichen Werte der Importwaren beziffert und dadurch die bei der Zollabfertigung in Deutschland verwendeten Scheinrechnungen widerlegt werden.

Auch die Zusammenarbeit mit den polnischen Strafverfolgungsbehörden habe zu bemerkenswerten Erfolgen geführt, wie es heißt. Durch gemeinsame Durchsuchungen und umfangreiche IT-Auswertungen gelang es, einen 36-jährigen Chinesen als mutmaßlichen Drahtzieher der nach Polen gelieferten Schmuggelcontainer zu identifizieren. Der Beschuldigte konnte von polnischen Polizeikräften aufgrund eines Europäischen Haftbefehls in einem Hotel im Raum Warschau festgenommen werden. Die auf die Festnahme folgenden Durchsuchungen in Polen erfolgten gemeinsam durch deutsche und polnische Ermittler und IT-Spezialkräfte. Dabei wurden unter anderem Mobiltelefone und ein Tablet-PC sichergestellt, die noch ausgewertet werden müssen.

Bei dem in Hilden festgenommenen Beschuldigten handelt es sich um einen 52-jährigen Deutschen asiatischer Abstammung. Er war in einem Unternehmen für Logistikdienstleistungen tätig, das eine maßgebliche Rolle bei den Schmuggelaktivitäten spielte.

(RP)
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