Sperrungen in Köln aufgehoben 20-Zentner-Bombe erfolgreich entschärft

Köln · Die 20 Zentner schwere Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg an der Mülheimer Brücke in Köln ist erfolgreich entschärft. Fast 10.000 Kölner waren von der Evakuierung betroffen und können nun nach Hause zurückkehren, die Sperrungen der Hauptverkehrsachsen und des Rheins wurden aufgehoben.

Juli 2014: Bombenentschärfung an Mülheimer Brücke
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Juli 2014: Bombenentschärfung an Mülheimer Brücke

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Um 17.32 Uhr meldete die Stadt, dass "die Entschärfung der 20-Zentner-Bombe vom Riehler Rheinufer in diesen Minuten beginnen kann". Um 18.15 Uhr war die Bombe dann entschärft.

In der Gefahrenzone lagen unter anderem ein Alten- und Pflegeheim, eine Jugendherberge und das höchste Wohnhaus Deutschlands. Auch die vielbefahrene Mülheimer Brücke musste vorsorglich gesperrt werden, für kurze Zeit wurden die Schiffe auf dem Rhein angehalten.

 Die Karte zeigt den Radius der Evakuierungsmaßnahmen für die Entschärfung der Bombe an der Mülheimer Brücke.

Die Karte zeigt den Radius der Evakuierungsmaßnahmen für die Entschärfung der Bombe an der Mülheimer Brücke.

Foto: Stadt Köln

Feuerwehr und Hilfsorganisationen setzten mit massiver Unterstützung aus angrenzenden Bezirken 500 Helfer und 140 Wagen ein. Die Leiterin der Sozial Betriebe Köln (SBK), Gabriele Patzke, sagte, die Ausquartierung so vieler alter und pflegebedürftiger Menschen sei "eine große logistische Herausforderung". Rund 1300 Bewohner von Einrichtungen der Sozialbetriebe waren betroffen. Demenzkranke erhielten wenn nötig Hilfe von einem Psychiater. Für manche sei es aber auch eine willkommene Abwechslung.

Ein Sprecher der Kölner Feuerwehr beschrieb die Evakuierung als "Riesenaufwand", betonte aber, dass die Bewohner alles sehr "sportlich" nähmen. Die Stimmung sei "heiter". Eine Anwohnerin beschwerte sich darüber, dass sie nur durch Zufall informiert worden sei.

Erfahrungsgemäß nehme die Entschärfung einer Bombe mit Aufschlagzünder nur 25 bis 30 Minuten Anspruch, sagte der verantwortliche Bombenentschärfer Volker Lessmann (49) vom Kampfmittelbeseitigungsdienst Düsseldorf .

2013: Bombenentschärfung in Lindenthal
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2013: Bombenentschärfung in Lindenthal

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Der Feuerwehr Köln wurde gegen 17 Uhr eine Person im Rhein gemeldet. Die bevorstehende Entschärfung musste deswegen verschoben werden. Der Mann lag letztlich etwa einhundert Meter nördlich der Mülheimer Brücke am Ufer. Der Rettungshubschrauber brachte ihn in ein Krankenhaus.

Die Einsatzleitung hatte in der letzten Phase der Evakuierung entschieden, dass ab etwa 15.40 Uhr mit den Sperrungen der Hauptverkehrsachsen begonnen wird. Dazu gehören die Mülheimer Brücke, die Boltensternstraße, die Riehler Straße und das Niederländer Ufer. Auch die Schifffahrt im Bereich der Mülheimer Brücke ist betroffen.

Die Bombe wurde bei Bauarbeiten der RheinEnergie am Montag gefunden. Für die Entschärfung mussten alle Wohnungen und Betriebe in einem 800-Meter-Radius rund um den Fundort geräumt werden. Dabei gab es laut Stadt keine Zwischenfälle.

Im Kölner Zoo wurden das Urwald-, Elefanten- und Tropenhaus sowie der Spielplatz um 14.30 Uhr gesperrt. Besucher zahlen einen ermäßigten Eintritt.

Von der Evakuierung in den Stadtteilen Riehl, Niehl und Mülheim betroffen waren rund 8200 Personen. Hinzu kamen weitere 1300 Personen aus den SBK-Wohnhäusern an der Boltensternstraße. Darunter sind auch viele Pflegebedürftige. Sie mussten zum Teil in Krankenhäuser gebracht werden. Für den Großteil der Bewohner wurde das Staatenhaus hergerichtet.

Die Feuerwehr und die Hilfsorganisationen waren mit 500 Kräften und 140 Fahrzeugen im Einsatz, um Personen, die auf fremde Hilfe angewiesen sind, in die Krankenhäuser oder die Anlaufstellen zu transportieren.

Der 800-Meter-Radius umfasst im Norden den Hafen Köln-Niehl 1. Die Linie überquert dann östlich Am Mohlenkopf und verläuft über einen Fußweg durch das Cranachwäldchen zum Rheinufer. Am rechten Rheinufer verläuft sie nördlich des Rhein-Gymnasiums, stößt auf die Düsseldorfer Straße und folgt dieser südlich weiter über Wallstraße und Windmühlenstraße unter Einschluss beider Straßenseiten bis zur Danzierstraße.

Auf dieser geht es weiter nach Süden über die Deutz-Mülheimer Straße, von da nach Westen in den Auenweg und weiter nördlich über die Hafenstraße bis in Höhe der Danzierstraße. Linksrheinisch trifft sie in Höhe der Leidener Straße auf das Oberländer Ufer (B55). Weiter geht es über Leidener Straße nach Norden quer durch den Zoo (hier nur Verwaltungsräume betroffen) zur Pionierstraße. Von dort ein Stück westlich zur Stammheimer Straße und dieser nach Norden folgend zur Boltensternstraße und dann weiter bis zum Niehler Hafen.

Ablauf von Evakuierung und Entschärfung soll wie folgt aussehen:

Seit 6 Uhr wurde damit beginnen, die Bewohner in den betroffenen Bereichen über die Evakuierung zu unterrichten. Die Bewohner des Axa-Hochhauses am Niederländer Ufer, der Jugendherberge Riehl und der Wohnbereiche in Mülheim wurden noch am Montagabend über die Räumung am Dienstag informiert.

Bis um 9 Uhr soll der gesamte zu evakuierende Bereich verlassen werden. Ab etwa 9 Uhr werden auch die Straßensperrungen eingerichtet.

Die Mülheimer Brücke soll so lange wie möglich für den Verkehr zur Verfügung stehen. Während der Entschärfung der Bombe muss jedoch auch sie zwischen Wiener Platz und Boltensternstraße gesperrt werden. Auch der Schiffsverkehr wird zum Zeitpunkt der Bombenentschärfung angehalten.

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