Erbe 22 Millionen Dollar für den Zoo

Köln · Die 93-jährige US-Amerikanerin Elizabeth Reichert vererbt dem Zoo nach ihrem Tod eine unglaubliche Summe. Sie soll den Menschen langfristig Nutzen bringen.

 Zoovorstand Christopher Landsberg besuchte Elizabeth Reichert an ihrem Wohnort an der amerikanischen Ostküste, in der Nähe von Philadelphia.

Zoovorstand Christopher Landsberg besuchte Elizabeth Reichert an ihrem Wohnort an der amerikanischen Ostküste, in der Nähe von Philadelphia.

Foto: Kölner Zoo

Es ist eine unglaubliche Geschichte, die mit einer enormen Liebe zur Stadt und zum Kölner Zoo verbunden ist: Die US-Amerikanerin Elizabeth Reichert wird dem Kölner Zoo nach ihrem Tod rund 22 Millionen Dollar vererben. Ihr Mann Arnulf ist bereits 1998 verstorben. Die Summe werde gestückelt und über einen langen Zeitraum ausbezahlt, heißt es vom Zoo.

Zoovorstand Christopher Landsberg steht seit etwa zwei Jahren mit der in der Nähe von Philadelphia lebenden gebürtigen Kölnerin in Kontakt. Landsberg hat in dieser Zeit alle organisatorischen und rechtlichen Fragen rund um das Erbe geklärt. "Uns als Zoo macht es natürlich sehr froh, auf diese Art bedacht zu werden. Es zeigt, wie viel Vertrauen uns als Kölner Institution entgegengebracht wird", sagt Christopher Landsberg. Die 22 Millionen Dollar werden gestaffelt ausbezahlt. Die Summe wird dafür in eine eigens gegründete Stiftung eingebracht. Diese überweist dem Zoo die jährlichen Zinserträge. Christopher Landsberg: "Wir erhalten das Geld nicht auf einen Schlag, sondern in Dividendenform als jährlichen Zuschuss. Wir machen hier also keinen Geldspeicher auf, sondern sichern dem Zoo in Zeiten kontinuierlich zurückgehender öffentlicher Förderung langfristig einen wichtigen Zuschuss." Zoodirektor Theo B. Pagel ergänzt: "Frau Reichert und uns erscheint das als der beste und nachhaltigste Weg, um den in seinem Unterhalt sehr aufwendigen Zoo kontinuierlich bei seinen vielen Aufgaben weiterentwickeln zu können."

So sollen Teile der Summe zum Beispiel in die Sanierung des 1899 eröffneten und unter Denkmalschutz stehenden Alten Südamerikahauses fließen. Der Zoo möchte seinen Gästen mit diesem Projekt eine attraktive Regenwaldlandschaft präsentieren, in der sich Affen, Vögel und andere Tiere Mittel- und Südamerikas frei bewegen können. Die Höhe der jährlichen Zinsausschüttung ist schwer einzuschätzen. Sie hängt von der Entwicklung am Finanzmarkt ab. Zu rechnen ist mit einer jährlichen Summe zwischen 600.000 und einer Million Euro, die dem Zoo zugutekommen.

Die 93-jährige Elizabeth Reichert hat die Entscheidung nicht allein getroffen, dem Kölner Zoo eine Millionensumme zu vererben. Es ist eine gemeinsame Entscheidung mit ihrem Mann, die bereits getroffen wurde, als dieser noch lebte. Beide haben immer eine tiefe Verbundenheit zur Stadt gehabt, die sie nach dem Krieg verlassen haben, um in die USA zu ziehen. "Wir haben Köln nie vergessen", sagt sie. Heute empfindet sie diese Liebe für Köln nach wie vor.

Und schließlich wählte sie den Kölner Zoo auch, weil sie mit dem Erbe möglichst vielen Menschen in Köln und dem Rheinland langfristig Nutzen bringen will. Schließlich finden hier rund eine Million Menschen Jahr für Jahr gemeinsam mit Familie und Freunden Entspannung und Erholung und erfahren mehr über Tiere. Rund 20 000 Schüler besuchen jährlich die Kölner Zooschule und werden dort zukunftsweisend für den Umweltschutz sensibilisiert. Zudem sind die Biologen des Kölner Zoos bei mehr als 20 Artenschutzprojekten im Einsatz. Der Zoo hat dafür allein seit 2010 rund 1,2 Millionen Euro bereitgestellt.

Justine Holzwarth

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort