Köln 44-Jähriger gesteht sexuellen Missbrauch von Mädchen

Köln · Unter dem Frauennamen Heike Schmidt schrieb er Teenager über Facebook an, gewann ihr Vertrauen und brachte sie schließlich dazu, ihm Nacktfotos zu schicken. Dann erpresste er die Jugendlichen und zwang sie, ihm Videos und noch mehr Bilder zu schicken.

Wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern muss sich Jochen H. (Name geändert) nun vor dem Kölner Landgericht verantworten. Mal war er in den Chats mit den jungen Mädchen Michael, mal Heike, mal "Teufel Jens".

Der 44-Jährige zeigt Reue und legt am ersten Verhandlungstag ein Geständnis ab. "Ich weiß nicht, warum ich so geworden bin", sagt er. Er sei aber sicher, dass "so etwas" nie wieder vorkomme und sei gerade auf der Suche nach einem Therapeuten. Was er verharmlosend als "so etwas" bezeichnet, war ein abgekartetes Spiel. Die Anklage listet 41 Fälle auf, in denen er mindestens sechs 13 bis 17 Jahre alte Mädchen im Chat dazu brachte, sich auszuziehen und beim Masturbieren mit dem Handy zu filmen und ihm die Filme zu schicken. Einen ersten Kontakt stellte er meist über Facebook her. Als "Teufel Jens" meldete er sich irgendwann wieder, um die Jugendlichen zu erpressen, etwa indem er damit drohte, die Filme auf Facebook zu veröffentlichen oder sie an die Eltern weiterzuleiten. Einige der Teenager taten aus Angst, was er verlangte, und schickten ihm weitere Videos.

Mehr als zwei Jahre soll der Angeklagte immer wieder neue Chatpartnerinnen gesucht haben. Manche Mädchen vertrauten sich schließlich ihren Eltern an. Ermittler entdeckten bei der Durchsuchung seiner Wohnung im August 2015 Hunderte kinderpornografische Bilder und Videos, die schwersten sexuellen Missbrauch zeigen.

Jochen H. lebt nach einer Scheidung wieder bei seinen Eltern. Seinem Chef hat er gesagt, er sei gerade im Urlaub. "Außer meinen Eltern weiß niemand, was ich getan habe", sagt er. Ein Urteil wird für den 20. Oktober erwartet.

(hsr)
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