Angriff auf Henriette Reker in Köln Attentäter saß wegen gefährlicher Körperverletzung in Haft
Köln · Zwei Tage nach dem Messerangriff auf die Kölner Oberbürgermeister-Kandidatin Henriette Reker werden immer mehr Details zur Vergangenheit des Attentäters Frank S. bekannt. Wie unsere Redaktion aus Justizkreisen erfuhr, wurde der 44-Jährige 1998 wegen gefährlicher Körperverletzung von einem Gericht im Raum Bonn zu einer Haftstrafe verurteilt.
Auch der Polizei war der Mann bis zum Attentat nicht bekannt, galt als unbescholtener Bürger. "In unserer Datenbank hatten wir nichts über ihn", sagte Kölns Kripochef Norbert Wagner. Erst bei seiner Vernehmung kamen die Ermittler seiner rechtsradikalen Vergangenheit auf die Spur — aber offenbar nur, weil Frank S. sie selbst darüber informierte. Denn er nannte als Motiv für seine Bluttat Fremdenfeindlichkeit. Nach Informationen unserer Redaktion soll S. in seiner Vernehmung Ausländer und Flüchtlinge dafür verantwortlich gemacht haben, dass er keine Arbeit mehr finde. Deshalb wählte er wohl auch Reker als Anschlagsopfer aus. Die 58-Jährige ist in ihrer Funktion als Sozialdezernentin oberste Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Köln.
Aber was trieb den Täter? Wieso verübte er den Anschlag jetzt, obwohl er schon seit Jahren keine Arbeit findet? Eine Anschlagsdrohung hatte es vorher nicht gegeben. Nach Ansicht eines psychologischen Gutachters ist Frank S. voll schuldfähig. Es gebe keine Anhaltspunkte, an dieser Bewertung zu zweifeln, betonen Polizei und Staatsanwaltschaft.
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