Polizei ermittelt in Köln-Ehrenfeld Anonymer Flyer soll Mann als Terror-Unterstützer enttarnen

Köln · Ein anonymer Flyer sorgt im Kölner Stadtteil Ehrenfeld für Aufsehen. Ein Mann wird mit Foto, Name und mutmaßlicher Anschrift gezeigt und als IS-Terrorist angeklagt. Der Abgebildete fiel in der Vergangenheit bereits als Islamist auf.

Dieser Flyer ist im Kölner Stadtteil Ehrenfeld verteilt worden.

Dieser Flyer ist im Kölner Stadtteil Ehrenfeld verteilt worden.

Foto: Rheinische Post

Am Samstagmorgen sind in Köln-Ehrenfeld Flyer ohne Absender, aber mit brisanter Botschaft gefunden worden: Ein Mann wird beschuldigt, die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) von Deutschland aus zu unterstützen.

Für die Betrachter des Flyers ergibt sich der Eindruck, dass zur Selbstjustiz aufgerufen werden soll. Zu den Vorwürfen wird die Person mit Foto, Name und mutmaßlicher Anschrift gezeigt. Empfänger werden aufgefordert, den Flyer weiter zu verteilen, um vor dem Mann zu warnen - auch in Form eines Handyfotos über WhatsApp oder Facebook.

Bei der Kölner Polizei ist bereits mindestens eine Anzeige eingegangen. Das bestätigte ein Sprecher unserer Redaktion. Derzeit laufe eine Strafverfolgung wegen Verleumdung. Weitere Einzelheiten will die Polizei am Sonntag mitteilen.

Auf dem Flyer werden Verschwörungstheorien verbreitet: "Er wird von den deutschen Behörden aus unerklärlichen Gründen geschützt, und auch die Medien klären über die Gefährlichkeit dieses Mannes nicht auf, deswegen sehen wir uns gezwungen sie aus diesem Wege zu schützen", heißt es auf dem gedruckten Zettel (Rechtschreibfehler beibehalten). "Er legitimiert das Töten von Menschen durch überfahren mit dem LKW oder durch erstechen mit dem Messer auf der offenen Strasse."

Die in dem Schreiben beschuldigte Person ist in der Vergangenheit bereits als Islamist aufgefallen. Es geriet 2013 in Verdacht, an der Entführung von deutschen Mitgliedern einer Hilfsorganisation in Syrien beteiligt gewesen zu sein. Der Verfassungsschutz hatte den Mann damals zudem im Zusammenhang mit seinen Kontakten zur Gruppe "Helfen in Not" aus Neuss im Visier, einer islamistischen Organisation.

In anderen Medien und in verschiedenen Blogs wird zudem über einen Streit mit dem in der deutschen Salafistenszene einflussreichen Prediger Pierre Vogel berichtet.

(dafi)
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