Köln Augenärzte, Chirurgen und ein Tierarzt

Köln · "Medicus - Der Arzt im römischen Köln": Ausstellung im Römisch-Germanischen Museum zeigt erstmals die 16 in Köln gefundenen Gräber. In keiner anderen Stadt des römischen Reiches wurden so viele Hinweise auf Mediziner entdeckt.

 Instrumente von Ärzten aus der Antike.

Instrumente von Ärzten aus der Antike.

Foto: dpa

Zwischen dem 1. und 4. Jahrhundert muss Köln so etwas wie ein medizinisches Zentrum gewesen sein. 16 römische Arztgräber wurden bislang in der Stadt gefunden. So viele wie in keiner anderen Stadt des Römischen Reiches. Zum ersten Mal präsentiert das Römisch-Germanische Museum alle 16 Gräber in der Ausstellung "Medicus - Der Arzt im römischen Köln".

In den Gräbern wurden unter anderem zahlreiche medizinische Instrumente und Geräte gefunden. Daher ist sicher, dass neben Allgemeinmedizinern und Chirurgen auch Augenärzte, Pharmazeuten und ein Tierarzt in Köln praktiziert haben. Im 3. Jahrhundert gab es außerdem eine Chirurgin und eine Augenärztin. Deren Grab wurde 1842 in der Großen Telegraphenstraße gefunden.

Marion Euskirchen, Kuratorin der Ausstellung, geht davon aus, dass in der römischen Metropole am Rhein zudem Zahnärzte, Urologen, Gynäkologen, Ohren- und Hautärzte in Köln gearbeitet haben. Eventuell sogar ein Schönheits-Chirurg. Nachweise dafür gebe es bislang noch nicht. Das könne sich rasch ändern. Erst unlängst sind die Archäologen im Zuge des U-Bahn-Baues am Chlodwigplatz im Kölner Süden auf ein gut erhaltenes Arztgrab gestoßen.

In der Ausstellung "Medicus" sind neben den Kölner Funden auch die kostbaren Instrumente aus dem bedeutendsten aller römischen Arztgräber zu sehen. Aus dem "Museum am Strom - Hildegard von Bingen" in Bingen stammt das komplette Besteck für eine operative Schädelöffnung, das im Grab eines Militärarztes gefunden wurde. Die Ausstellung im Erdgeschoss des Römisch-Germanischen Museums vermittelt überraschende Einblicke in die Heilkunst römischer Mediziner.

(RP)
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