Fotos Bewegung im Sal. Oppenheim-Prozess
Der angeklagte Bankier Friedrich Carl Janssen (M.) betritt am Mittwoch das Landgericht Köln zur Fortsetzung des Sal. Oppenheim-Prozesses.
Überraschend wird ein Vorwurf gegen die beschuldigten Banker wird nicht weiter erhoben - ausgerechnet der, bei dem es um die höchste Summe geht. Das habe aber nur verfahrenstechnische Gründe, betonen die Ankläger.
Der angeklagte Bankier Dieter Pfundt auf dem Weg in den Gerichtssaal.
Ein Teilaspekt wird vorläufig eingestellt. Das entschied die 16. Große Strafkammer am Mittwoch auf Antrag der Staatsanwaltschaft. Es geht um den Vorwurf, die ehemalige Bankführung habe der Arcandor-Großaktionärin Madeleine Schickedanz 2005 einen Kredit in Höhe von 380 Millionen Euro über eine Strohmanngesellschaft gewährt.
Der angeklagte Bankier Christopher Freiherr von Oppenheim wird von einem Justizbeamten vor der Fortsetzung des Prozesses kontrolliert.
Oberstaatsanwalt Gunnar Greier sagte, mit der vorläufigen Einstellung solle das umfangreiche Verfahren beschränkt werden. Die Staatsanwaltschaft wolle so zu einer konzentrierten Hauptverhandlung beitragen.
Angeklagt sind die vier ehemals persönlich haftenden Bank-Gesellschafter Matthias Graf von Krockow (64), Christopher Freiherr von Oppenheim (47), Dieter Pfundt (60) und Friedrich Carl Janssen (69) sowie ein damaliger Geschäftspartner, der Immobilienunternehmer Josef Esch (56). Ihnen wird teils Untreue in besonders schwerem Fall, teils Beihilfe dazu vorgeworfen.
Auch der angeklagte Immobilienmanager Josef Esch wird kontrolliert.
In den bisher schleppend verlaufenden Prozess kam am Mittwoch in mehrfacher Hinsicht Bewegung. So konnten die Angeklagten erstmals Stellung zu den Vorwürfen nehmen. Außerdem wurden die Anklagen verlesen. Dies war möglich geworden, weil die Vorsitzende Richterin Sabine Grobecker (Bild) eine Besetzungsrüge der Verteidigung zurückgewiesen hatte.
Die Angeklagten beteuern ihre Unschuld. So sagte der Anwalt Daniel Krause (li.) von Graf Krockow (re.), sein Mandant trete den Vorwürfen entgegen. In unternehmerischem Sinne übernehme er dagegen durchaus die Verantwortung für seine Entscheidungen und trage schwer daran. Im übrigen habe auch er selbst den wesentlichen Teil seines Vermögens verloren.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, das Geldhaus mit drei Immobiliengeschäften um rund 145 Millionen Euro geschädigt zu haben. 2008 hätten die vier persönlich haftenden Gesellschafter der schwer angeschlagenen Arcandor AG (ehemals Karstadt/Quelle) zudem Kredite gewährt, ohne die Risiken angemessen abzuwägen. Der Schaden für die Bank betrug laut Staatsanwaltschaft knapp 80 Millionen Euro.