Uni-Center in Köln Katastrophen-Touristen störten Bomben-Sprengung

Köln · Sprengstoffexperten haben die Fliegerbombe am Kölner Uni-Center gegen 1.10 Uhr in der Nacht zum Freitag kontrolliert gesprengt. Zuvor hatte es lange Verzögerungen gegeben, weil immer wieder Schaulustige in den evakuierten Bereich gelaufen waren. Größere Schäden durch die Explosion gibt es nach bisherigen Erkenntnissen nicht.

Januar 2014: Bombe am Kölner Uni-Center gesprengt
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Januar 2014: Bombe am Kölner Uni-Center gesprengt

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Die Stadt teilte am späten Abend mit, die Feuerwehr habe bei einer ersten Kontrollfahrt durch das Suchgebiet keine Schäden feststellen können. Die Anwohner konnten in ihre Häuser zurückkehren, die Sperrungen wurden nach und nach aufgehoben.

Bombenentschärfungen 2013 in der Region
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Bombenentschärfungen 2013 in der Region

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Foto: Seybert, Gerhard

Die Fünf-Zentner-Bombe musste gesprengt werden, weil eine normale Entschärfung wegen ihres gefährlichen Säurezünders nicht möglich war. Bei Bauarbeiten war die Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg am Nachmittag an der Ecke Berrenrather Straße/ Universitätsstraße gefunden worden. Experten entschieden, dass sie so schnell wie möglich gesprengt werden musste. Es begann eine großangelegte Evakuierungsaktion, etwa 5000 Menschen im Umkreis von 300 Metern um den Fundort mussten ihre Wohnungen verlassen - darunter allein knapp 2000 im Uni-Center, einem der größten Wohnhäuser Europas.

In einem Umkreis von 500 Metern waren die Anwohner aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen und Fenster und Türen geschlossen zu halten. Die Sprengung der Bombe hatte sich immer wieder verzögert, weil sich Menschen im gesperrten Gebiet aufhielten. Rund 500 Kräfte von Stadt, Feuerwehr, Polizei und Hilfsdiensten waren im Einsatz.

Die Bombe lag in einem vier Meter tiefen Loch im Erdreich. Der Langzeitzünder, umgangssprachlich auch Säurezünder genannt, machte sie besonders gefährlich. Das Loch wurde mit Stroh, Sand und Kies gefüllt. Rundherum hatte die Stadt Köln drei je 36 Kubikmeter große Stahlcontainer aufstellen lassen. Die Container waren mit Erde gefüllt und sollen eine zu erwartende Druckwelle mindern.

Wie der Kölner "Express" berichtet, gingen die Verantwortlichen davon aus, dass in einem Umkreis von 400 Metern Teile oder brennendes Stroh umherfliegen könnten. Grundlage für die Schätzungen war ein Gespräch mit Experten bei der Stadt München, wo 2012 eine ähnliche Bombe kontrolliert gesprengt wurde. Die Sprengung hatte einen Millionenschaden angerichtet.

Auch der Straßenbahnverkehr war durch die Evakuierung gestört. In Neuss wurde in der Nacht ebenfalls eine Fliegerbombe entschärft.

Säurezünder sind besonders gefährlich

Entschärfungen von Bomben mit Säurezünder sind besonders schwierig. 2012 war in der Viersener Innenstadt eine Weltkriegsbombe mit Säurezünder kontrolliert gesprengt worden.

Die Detonation riss einen Krater in die Innenstadt und beschädigte mehrere Häuser erheblich. Zwei Gebäude wurden vorerst unbewohnbar. Die Fußgängerzone der niederrheinischen Stadt musste mehrere Tage lang gesperrt werden.

#bombe ist Trending Topic bei Twitter

Bei Twitter hat sich der Hashtag #bombe inzwischen zu einem der Top-Themen entwickelt. Auch Einslive-Moderatorin Sabine Heinrich war von der Evakuierung betroffen.

Liebe #Bombe, schlafe jetzt bei meinen Freunden aufm Sofa. Du kommst ja nicht zupotte. #gefangeninSülz #Köln

Auch viele andere Twitter-Nutzer kommentierten die Hängepartie um die Bombe. Für Belustigung sorgte auch, dass die Einsatzkräfte die Anwohner in Durchsagen aufgefordert haben, sich "luftschutzmäßig" zu verhalten und beispielsweise Fenster und Türen geschlossen zu halten.

(jco)
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