Weltpremiere Boybands leben ewig in ihren Songs

Köln · Entertainer Thomas Hermanns inszeniert neue Revue rund um Take That, Backstreetboys & Co. Diese gastiert am 10. März in der Lanxess-Arena in Deutz.

 Thomas Hermanns und Ole Lehmann mit ihrer Boyband bei der Weltpremiere im Deutschen Theater in München. Im März kommt die Revue auch nach NRW.

Thomas Hermanns und Ole Lehmann mit ihrer Boyband bei der Weltpremiere im Deutschen Theater in München. Im März kommt die Revue auch nach NRW.

Foto: Stephan Eppinger

Wir hatten eigene Trucks für die Stofftiere, die auf die Bühne geworfen wurden. Sie rochen nach Schweiß und billigem Parfüm", erinnert sich Bastiaan Ragas, der mit seiner Boyband Caught in the Act in den 90ern weltweit Erfolge feierte. Heute sind er und seine Kollegen Eloy de Long und Lee Baxter gestandene Männer und Familienväter. "Ich würde meinem Sohn heute nicht unbedingt zu so einer Karriere raten. Erst war es aufregend, dann war es harte Arbeit und heute sind wir wieder glücklich, wenn man uns auf der Bühne zujubelt", sagt der Sänger, der eigentlich Elvis zum Vorbild hatte.

Mit seiner Band ist er inzwischen ins Rampenlicht zurückgekehrt. In München war das Trio zu Gast bei der Weltpremiere der Revue "Boybands Forever" im Deutschen Theater. Dort zeichnet Entertainer Thomas Hermanns die Geschichte einer Boyband mit allen Höhen und Tiefen nach. "Wir haben sehr lange nach den geeigneten Darstellern suchen müssen. Wir brauchen für das Projekt Künstler, die sowohl die anspruchsvolle Choreographie als auch den Gesang beherrschen, und das über zwei Stunden."

Fünf verschiedene Archetypen hat Hermanns bei den Boybands erkannt. "Es gab den Leadsänger, das war immer der Typ Schwiegersohn. Dann gab es den süßen Blonden, der immer schon fast wie ein Mädchen aussah. Dazu kamen Bad-Boys wie Robbie Williams oder AJ und der Bruder-Typ, der oft der beste Tänzer mit dem schönsten Körper war. Und dann gab es noch den Fünften, an den sich später keiner mehr erinnern kann. Gerade diesen wollten wir in unserer Show ausführlich vorstellen." Hermanns wäre selbst eher ungern bei so einer Boyband gewesen. "Da hätte ich lieber die Rolle von Frieda bei Abba übernommen", sagt der Mann, der gleichzeitig Autor und Regisseur für das Stück ist. Dieses ist noch bis Mitte Oktober in München und geht dann 2018 auf Tour. Im März ist es unter anderem in Köln, Düsseldorf und Oberhausen zu sehen.

Fan der Boybands wurde Hermanns in den 90ern: "Eigentlich war ich als New Waver zu cool für so etwas, aber für mich ist das die beste Popmusik seit Motown in den 60ern. Ich habe mich intensiv mit dem Thema beschäftigt und wollte wissen, warum dieses Phänomen so gut funktioniert." Zu dem Phänomen Boyband gehört für ihn auch, dass die Lieder die Gruppen überlebt haben und dass noch vor wenigen Jahren mit One Direction eine neue, junge Boyband Erfolge feierte und das genau nach dem Konzept der 90er.

Im Stück selbst führt Comedian Ole Lehmann als Moderator durch die Revue. Dabei geht es um Künstler, die von den Machern der Boybands bei der Vertragsunterzeichnung über den Tisch gezogen werden und die sich vom ersten Casting über das erste Video und das erste Stadionkonzert nach oben arbeiten. Es geht auch um Drogen und Konflikte in der Boyband, die 24 Stunden nonstop aufeinanderhängen, und die den enormen Druck der Fans aushalten müssen. Auch das Thema Homosexualität in Boybands wird nicht ausgespart. Dabei überzeichnet Hermanns das Geschehen manchmal bis zum Slapstick.

Stärken hat das Stück vor allem dann, wenn der alte Boyband-Sound wiederauflebt. Zu hören gibt es gut zwei Dutzend Songs von "Step by Step" von New Kids on the Block und "Bye Bye Bye" von 'N Sync über "Back for good" von Take That und "Breathe Easy" von Blue bis zu den Songs von One Direction, der letzten großen Boyband.

Termine: 22. Februar Aachen, Eurogress; 6. März Dortmund Konzerthaus; 8. März Oberhausen Arena; 9. März Düsseldorf Tonhalle und 10. März Köln Arena.

Stephan Eppinger

(RP)
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