Wagen zu "Charlie Hebdo"-Anschlag CDU-Politiker Bosbach sieht Einknicken vor Extremisten

Köln · Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach hat die Entscheidung kritisiert, dass es beim Kölner Rosenmontagszug doch keinen Karnevals-Wagen zum Anschlag auf das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" geben soll.

 Wolfgang Bosbach sieht in dem Zurückziehen des Karnevalswagens ein Einknicken vor Extremisten.

Wolfgang Bosbach sieht in dem Zurückziehen des Karnevalswagens ein Einknicken vor Extremisten.

Foto: dpa, ped lre

"Es fällt mir schwer, diese Entscheidung nachzuvollziehen", sagte der aus dem Rheinland stammende Innenpolitik-Experte und bekennende Karnevalist am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. "Wenn dieser Wagen nicht mitläuft, ist es natürlich ein Einknicken vor extremistischen Kräften."

Bosbach sagte, er könne auf der einen Seite zwar verstehen, "dass das Festkomitee Kölner Karneval es vermeiden will, dass Teilnehmer und Zuschauer zur Zielscheibe werden von Extremisten oder gar von Gewalttätern". Der zurückgezogene Wagen verletze aber sicherlich nicht die Gefühle von Muslimen, fügte der CDU-Bundestagsabgeordnete hinzu. Bei dem Wagen gehe es darum, mit den Mitteln der Karikatur den Extremisten die Stirn zu bieten. Die Darstellung sei ein Plädoyer für Meinungs- und Pressefreiheit und dafür, sich nicht einschüchtern zu lassen.

"Wer die Schere im Kopf hat, der hat schon verloren", warnte Bosbach und forderte die Karnevalisten auf: "Feiert Karneval so wie in der Vergangenheit auch." Politische oder gesellschaftspolitische Themen seien schon immer Gegenstand von Büttenreden und von Persiflage-Wagen in Karnevalsumzügen gewesen, sagte der in Bergisch Gladbach geborene Politiker. "Knickt nicht ein vor Extremisten und zeigt ihnen die Stirn."

Das Festkomitee Kölner Karneval zog zuvor einen bereits im Bau befindlichen Wagen zurück. In einer Mitteilung bekannten sich die Kölner Karnevalisten zwar ausdrücklich zur "Aussage dieses Wagens", mit dem ein Zeichen für Meinungs- und Pressefreiheit gesetzt werden sollte. Es habe jedoch auch Rückmeldungen von besorgten Bürgern gegeben.

Über unterschiedliche Entwürfe des geplanten Wagens hatte es eine Abstimmung im Internet gegeben. Der Siegerentwurf hatte einen schwarz gekleideten Mann mit Sprengstoffgürtel und gezückter Schusswaffe zeigen sollen, in deren Mündung ein Narr einen Bleistift rammt und die Waffe damit zerstört.

(AFP)
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