Köln. Der Dom und seine außergewöhnlichen Geschichten

Köln. · Autor Robert Boecker präsentiert die Geheimnisse und Legenden, die sich um das berühmte Kölner Gotteshaus ranken.

 Wer am Dom als Gerüstbauer in luftiger Höhe an den Türmen arbeitet, muss schwindelfrei sein.

Wer am Dom als Gerüstbauer in luftiger Höhe an den Türmen arbeitet, muss schwindelfrei sein.

Foto: Boecker

Der Kölner Dom blickt auf eine jahrhundertelange Geschichte zurück und noch immer wird, teils in luftiger Höhe, am Dom gearbeitet. Dazu kommen neue Sehenswürdigkeiten wie das viel besichtigte Richter-Fenster. Es ist eine Zeit, in der viele Geschichten passiert, darunter auch die eine oder andere unrühmliche.

So stiehlt 1995 ein Gelegenheitsdieb ein Vortragekreuz aus der Schatzkammer des Doms. Zurückgebracht hat das Diebesgut ein Mann, mit dem keiner gerechnet hatte - es war die Kölner Rotlichtgröße "Schäfers Nas", der die Überzeugung vertrat: "den Dom beklaut man nicht". So suchte er nach dem verschwundenen Kreuz und übergab es dem Dompropst. Und es war nicht der Letzte von mehreren Diebstählen, so wurde im Juni eine Reliquie von Papst Johannes Paul II. gestohlen.

Festgehalten hat solche Geschichten und Legenden Autor Robert Boecker in seinem Buch "Ich fürchte, Herr Pastor, wir sind bestohlen". Lesenswert ist dort auf jeden Fall das Kapitel von skurrilen Dingen am Dom. Dazu gehört der langjährige Hüttenmeister Anton Meid, der in klassischer Haltung, mit Handy am Ohr, am Dom in Stein verewigt wurde. Auch eine barbusige Dame findet der Betrachter, wenn er über das Dach des Doms wandert. Sie hat ihren Platz oben auf dem nördlichen Querhaus unweit von vier steinernen Fußballspielern, von denen einer die Geschichtszüge von Wolfgang Overath tragen soll. Ob es bei der Dame ein Vorbild gab, ist unbekannt.

Dagegen kennt man den Ursprung einer Dame im Adamskostüm, die als Wasserspeier auf der Bahnhofsseite des Doms ihren Dienst tut. Sie ist die Gattin des Bildhauers Toni Heiermann, der in den 60er Jahren seinen Dienst in der Dombauhütte getan hat.

"Das Buch unterscheidet sich von den meisten anderen Publikationen, weil es die große Geschichte des Doms anhand vieler kleiner Geschichten erzählt und sie dadurch vor unserem inneren Auge lebendig werden lässt", sagt Domdechant Monsignore Robert Kleine.

Robert Boecker: Ich fürchte, Herr Pastor, wir sind bestohlen, Kölner Dom - Geschichten und Geheimnisse, Bachem-Verlag, 128 Seiten, 24.95 Euro.

(RP)
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