Musikerin Elena Bongartz Der große Bruder David Garrett als Türöffner

Köln · "Es gibt keinen ungeschminkteren Titel als den eigenen Namen," sagt Elena Bongartz. Und keinen, mit dem sie mehr über sich hätte erzählen können. Mit Grund: "Dieses Album, das bin ich. Ich stehe hinter jedem Text und jedem Ton. Es ist ein Bekenntnis zur Ehrlichkeit", betont die in Aachen geborene Wahl-Hamburgerin, die Ende April mit ihrem Debütalbum an den Start geht.

Wie das Leben eines Musikers funktioniert, hat die 28-Jährige schon früh durch ihren berühmten großen Bruder David Garrett erfahren, der im zarten Alter von zehn Jahren seinen ersten Plattenvertrag bekommt. "Mit so einem Bruder verbinden sich schon gewisse Erwartungen an einen selbst. David hat eine irre Karriere gemacht und wird auch, wenn er komplett vermummt unterwegs ist, überall erkannt, wie wir beide zuletzt bei einem gemeinsamen Spaziergang in Berlin feststellen konnten. Der Vorteil ist natürlich die Aufmerksamkeit, die man zu Start der eigenen Karriere bekommt. Da ist der große Bruder schon ein Türöffner." Aber Elena Bongartz ist selbstbewusst genug um ihre eigene Karriere zu machen. Über die Schul-Big-Band lernt sie den Jazz kennen und entschließt sich, später in Maastricht Jazz zu studieren. "Allerdings musste mich mein Musiklehrer fast zur Aufnahmeprüfung drängen.

Und so habe ich den Jazz als Startplattform genutzt, und auch heute gibt es Jazzelemente in meinen Songs." Trotzdem entscheidet sie sich später für ein anderes Genre: "Mit Pop ist es leichter, die Leute zu erreichen. Da tut man sich mit modernem Jazz deutlich schwerer. Das beherrschen nur wenige Musiker. Aber meine Songs sind auch kein klassischer deutscher Singer-Songwriter-Pop mit all seiner Schwere. Meine Musik ist druckvoll mit Hip-Hop-Elementen, und sie ist eher positiv, leicht und funky." Dafür mit deutschsprachigen Texten einen Produzenten zu finden, sei ziemlich schwer gewesen.

Am 25. Mai präsentiert Elena Bongartz ihr neues Album live im Studio 672 des Kölner Stadtgartens an der Venloer Straße. "Ich habe eine sehr intensive Beziehung zu Köln, ich bin ja in Aachen groß geworden. Da war ich sehr viel, auch durch die Konzerte meines Bruders, in der Philharmonie, wo ich mir außerdem viele Jazzgrößen angesehen habe. Mit 16 habe ich in Köln Tower of Power erlebt und war von deren Funk und Soul total begeistert. Köln ist für Musik ein wichtiger Anlaufplatz, den es so in Aachen nicht gibt. Das hat mich als Jugendliche oft in die Stadt gelockt. Jetzt bin ich gespannt auf das Publikum im Stadtgarten."

Stephan Eppinger

(RP)
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