Unterlagen in S-Bahn vergessen Der gute Mensch von Ehrenfeld

Bonn · Ihre Geschichte rührt das Netz: Nancy Lekaj aus Bonn ließ sensible Unterlagen in der S-Bahn liegen, darunter auch Rechnungen und ihre Bankdaten. Anonym schickte ihr ein ehrlicher Finder die Dokumente zu. Jetzt bedankt sich Lekaj per Facebook - und hofft, dass der Mann den Beitrag liest.

Frau Lekaj, Sie haben Anfang Oktober einige Unterlagen in der S-Bahn von Au-Sieg nach Köln-Ehrenfeld vergessen. Was waren das für Dokumente?

Nancy Lekaj Ich hatte meine Post mit in die S-Bahn genommen, um sie unterwegs zu bearbeiten. Unter anderem waren das Formulare von der AOK, eine Mahnung vom Fitnessstudio und Post von meiner Bank. Wegen dem Brief der Bank habe ich mir später die größten Sorgen gemacht, weil ich zuerst nicht wusste, ob es sich dabei um meine Kontodaten handelte. Ich habe dann sofort bei der Bahn angerufen, ob jemand die Unterlagen gefunden hätte, aber die konnten mir nicht weiterhelfen.

Die Unterlagen haben Sie dann einige Tage später in der Post gefunden. Waren Sie erleichtert, als Sie den Umschlag gesehen haben?

Lekaj Zuerst einmal nicht. Da lag halt dieser große braune Umschlag mit Klebeband. Auf der Vorderseite stand meine komplette Anschrift, der Name und die Adresse waren mit einem Computer ausgedruckt und es war kein Absender angegeben. Ich wusste also nicht, wer mir da etwas geschickt hat oder warum. Das war eher beunruhigend.

Und als sie den Umschlag dann geöffnet haben?

Lekaj Als ich gesehen habe, was drin war und Julians (Anm. der Redaktion: Der Finder) Brief gelesen habe, war ich natürlich erleichtert und habe mich sehr gefreut. So etwas Nettes und Herzliches habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Es ist schön, dass es noch so ehrliche Menschen gibt.

Sie haben den Brief fotografiert und bei Facebook gepostet. Einige Medien berichten, Sie würden auf diesem Weg nach Julian suchen.

Lekaj Das ist so nicht richtig. Ich denke, wenn Julian gewollt hätte, dass ich ihn finde, dann hätte er seinen vollständigen Namen oder seine Adresse angegeben. Mit dem Posting wollte ich mich nur für seine Hilfe bedanken. Ich habe natürlich gehofft, dass er es liest, wenn ich den Beitrag bei Facebook veröffentliche.

Die Geschichte wird sogar von Medien in ganz Deutschland aufgegriffen. Hätten Sie gedacht, dass Ihr Post derart viel Aufmerksamkeit erregt?

Lekaj Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ein Facebook-Beitrag so hohe Wellen schlägt. Normalerweise poste ich eher selten etwas. Aber ich bin positiv überrascht, dass so viele Menschen helfen wollen.

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